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Montag, 14. Oktober 2019 - 19:30
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Theodor Kramer Preis 2019 für Schreiben im Widerstand und im Exil

Lesung der Theodor-Kramer-Preisträgerin: Claudia Erdheim

Martin Pollack ist leider krankheitsbedingt verhindert.

Mit der Vergabe des Theodor Kramer-Preises 2019 für Schreiben im Widerstand und Exil an Claudia Erdheim und Martin Pollack werden heuer zwei AutorInnen ausgezeichnet, die den Blick auf lange Zeit aus der österreichischen Literaturgeschichte ausgeklammerte Regionen und aus dem kollektiven Gedächtnis verdrängte Geschichten richten.

CLAUDIA ERDHEIMS (geboren 1945 in Wien) Romane, Kurzgeschichten und Reportagen bewegen sich im Grenzbereich zwischen Dokumentation, Rekonstruktion und Imagination dessen, was nicht in Geschichtsbüchern und Archiven zu finden ist. Mit ihrer detailgenau recherchierten Familiengeschichte „Längst nicht mehr koscher“ legte sie 2006 einen wichtigen Beitrag zur Literatur über das jüdische Galizien vor, der nicht nur in Österreich bzw. im deutschsprachigen Raum, sondern auch in Polen und der Ukraine rezipiert wurde. Der Preis würdigt jenen Aspekt ihres Werkes, der vergessene jüdisch-österreichische Geschichte(n) wieder in den Blickpunkt rückt.

Auch der bereits vielfach gewürdigte Autor MARTIN POLLACK (geboren 1944 in Bad Hall) wird heuer mit dem Theodor Kramer-Preis ausgezeichnet. Mit der Verleihung des Preises wird der sein gesamtes Schreiben bestimmende Aspekt, die Nachwirkungen der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts zu vermitteln, in den Mittelpunkt gerückt. Die ProtagonistInnen seiner Texte bewegen sich in jenen „kontaminierten Landschaften“ in Zentral– und Osteuropa, die durch Kriege, Massaker und neue Grenzziehungen mehrfach überschrieben wurden. Nicht zuletzt macht er anhand seiner eigenen Familie („Der Tote im Bunker. Bericht über meinen Vater“, 2004 und„Die Frau ohne Grab. Bericht über meine Tante“, 2019) deutlich, dass österreichische Literatur auch die Geschichte von TäterInnen erzählen muss – schließlich sind es diese oft verschwiegenen und tabuisierten Gedächtnisinhalte, die nicht nur auf der individuellen Ebene, sondern auch im Großen nachwirken.

KONSTANTIN KAISER, geboren 1947 in Innsbruck. Studium der Philosophie in Wien. Seit 1983 Schriftsteller, Literaturwissenschafter und Exilforscher. Mitbegründer der Theodor Kramer Gesellschaft und der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung.