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Franz Isidor Proschko

© Böhmerwaldmuseum Wien

Geb. 2.4.1816 in Hohenfurth (heute: Vyšší Brod, Tschechische Republik), gest. 6.2.1891 in Wien.
Schriftsteller und Jurist.

Geboren wurde Franz Isidor als Sohn des Hohenfurther Stiftsjustitiars Franz de Paula Proschko und der Clara Neubauer. Nach dem Besuch der Volksschule im Heimatort und des Gymnasiums in Budweis studierte Proschko in Prag Zivil- und Strafrecht. Ab April 1842 schlug er eine Laufbahn an der Polizeidirektion in Linz ein, die ihm der damalige Direktor Adalbert Ritter von Graff vermittelte. 1847 wurde er zum Kommissar ernannt. In Linz ehelichte Proschko 1844 die Offizierstochter Emilie Burggraf, mit der er drei Kinder hatte. In der Landeshauptstadt war er gesellschaftlich und kulturell bald in mehrfacher Hinsicht etabliert. Davon zeugen seine ab 1848 fassbaren literarischen Tätigkeiten, nicht zuletzt aber auch seine 1853 erfolgte Ernennung zum Sekretär des Museums Francisco-Carolinum. 1857 promovierte Proschko in Wien zum Doktor der Rechte. Nun betätigte er sich auch im pädagogischen Bereich. Neben Unterrichtstätigkeiten an Gymnasien (u. a. in Linz), war er aber noch immer dem Polizeidienst verpflichtet. So führten ihn seine Wege nach Graz und schließlich nach Wien, wo er im Alter von 75 Jahren starb.

Sein literarisches Schaffen ist äußerst umfangreich und zu großen Teilen von religiös-patriotischen Tendenzen und von landesgeschichtlichen Themen wie etwa dem Bauernkrieg (Der erste Bauern-Krieg im Lande Oesterreich ob der Enns, 1849) geprägt. Er war aber auch der Kinder- und Jugendliteratur verpflichtet und sammelte Sagen.
An Gelegenheitswerken verfasste Proschko u. a. den Text O schöner Tag, o dreimal sel'ge Stunde, der im Februar 1865 für die Hochzeit von Karl Kerschbaum und Maria Schimatschek entstand und von Anton Bruckner als Trauungs-Chor (WAB 49) vertont wurde.

Für sein Werk wurde Proschko u. a. mit der Großen goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft sowie dem Georgsorden ausgezeichnet.

Klaus Petermayr

 

Fels und Aster. Dichtungen. Wien 1848 (auch: Leipzig 1849). - Der erste Bauern-Krieg im Lande Oesterreich ob der Enns. Linz 1849. - Leuchtkäferchen. Eine Sammlung von Fabeln und Parabeln etc. Regensburg 1849. - Eichenblätter. Eine Sammlung historischer Original-Erzählungen. Linz 1850. - Feierstunden. Eine Sammlung von Gedichten, Fabeln und Erzählungen. Linz 1853. - Streifzüge im Gebiethe der Geschichte und Sage des Landes Oesterreich ob der Enns. Linz 1854 (auch: Leipzig 1854). - Der Förster im Kienberge, oder die Hexenlinde. Vaterländische Erzählung aus dem Ende des siebzehnten Jahrhunderts. Linz 1855. - Ein deutsches Schneiderlein. Historischer Roman in zwei Bänden. Prag, Leipzig 1856. - Der Jesuit. Historischer Roman aus dem Schwedenkriege in zwei Bänden. Prag, Leipzig 1857. - Die Nadel. Historischer Original-Roman. Leipzig 1858. - Der Letzte der Rosenberge, oder der Bannfluch. Vaterländisch-geschichtliche Erzählung. Wels 1861. - Ein Hexenproceß. Historischer Original-Roman. Wien 1866. - Maria Theresia. Roman. Wien 1876. - Geschichte und Sage aus Mähren. Wien 1878. - Geschichte und Sage aus Schlesien. Wien 1879. -  Gesammelte Schriften. Hg. von Hermine Proschko. Mit Originalzeichnungen von Emilia Proschko. 6 Bde. Warnsdorf, Wien 1901-1909.

Harten, Uwe (Hg.): Anton Bruckner. Ein Handbuch. Salzburg 1996, 444 u. 450f. - Österreichisches Biographisches Lexikon. Wien 1893, Bd. 8, 306. - Wurzbach, Constant von: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Wien 1872, Bd. 24, 18.