1968 aufgewacht, geweckt durch das Waschen schmutziger Wäsche, oder durch Ausstellungen in Österreich und Deutschland; davor/dazwischen/danach: Kunstuni Linz, Universität der Künste Berlin; Zeichensetzer: Schriftsteller und bildender Künstler.
Herbert Christian Stöger
Ich, männlich, wie Herbert Christian Stöger, bin aus gutem Grund dort gelandet wo man mich liegen ließ. Es ist nicht der Wille der mich treibt, sondern der eigene Verzug in dem ich mich ständig befinde, alles doch noch zu erledigen, was ich vor mir herschiebe. Dennoch bin ich warmherzig aber selten herzeigefähig, wenngleich. Niemand zeigt gerne alles. Es wäre auch dumm gleich alles zu geben. Später hätte man im Notfall nix mehr. Da stünde man da, wie so einer, zum Beispiel ich, der dann für die große Rechnung aufschreibt. Ständig wird abgezogen, und die Pension kommt immer näher, aber das Konto dafür existiert gar nicht. Der Kopfbahnhof, in dem man irgendwann einlaufen, oder später gehen, oder gerollt wird, wird für einen keine weiteren Abfahrtstermine mehr aufweisen. Aber doch noch bereit all das zu sehen, was man auch durch Funk und Film vorgelebt bekommen hat. Selber hat man es täglich in die Hauspatschen geschafft. Den Fernsehknopf gefunden, nicht aber die richtige Frau. Das sagen einige. Auch Frauen. Aber alleine Fernsehen ist nicht so schlimm wie Sex in der Durchführung. Verführerisch sind ja auch immer noch die jungen Frauen. Das Auto ist immer noch nicht schnell genug geputzt. Die Wäsche liegt wie hingeworfen. Der Arbeitsplatz ist unaufgeräumt wie das Leben, würde man es aufbreiten, es wäre wie zugeschnitten für mich, nur es scheint nicht zu passen, egal wie oft ich es auch anziehe. Der Schnitt ist zu klein, eine Spur zu unmodern, oder zu groß. Wie Träume. Die Haltegriffe auf die Dauer zu anstrengend. Das gewünschte Leben ist so fern wie die genaue Vorstellung davon. Wer schreibt mir wie ich aussehe?
Wenn man eine aktuelle Zeitung aufhebt, wird man irgendwann erkennen, wie sich die Nachrichten ähneln, und die Verpackung sich geändert hat. Dann sollte man in den Kleiderschrank schauen, um zu überprüfen, wie sich da die Jahre aufgestaut haben. Zuletzt gehe man zum Spiegel. Der erste Blick. Dann das Photo aus der Vergangenheit. Und nun wird sich zeigen, ob die Vorstellung doch noch den Streich bis hierher spielen konnte. Guten Morgen, oder gute Nacht.
Curt Kubin
mit Zeichnungen von Christoph Raffetseder
AutorInnen: Herbert Christian Stöger
Verlag: Bibliothek der Provinz, Weitra, 2009
Prosa | Veröffentlichungstyp: Buch
lebenslang
AutorInnen: Herbert Christian Stöger
Verlag: schreibkraft, Graz, 2008
Prosa | Veröffentlichungstyp: Andere
Im Schatten der Heringe
AutorInnen: Günther Lainer , Herbert Christian Stöger
Verlag: Resistenz Verlag, Linz, Wien, 2007
Prosa | Veröffentlichungstyp: Buch
Inzwischen
Ein Lesebuch der Strategien zwischen Kunst und Literatur
Beschreibungen
AutorInnen: Herbert Christian Stöger
Erschienen in:
Facetten 2001
Literarisches Jahrbuch der Stadt Linz
gewißheit verfolgend
AutorInnen: Herbert Christian Stöger
Linz, 2000
Erschienen in:
Die Rampe 1/00
Hefte für Literatur
Kurzprosa
AutorInnen: Herbert Christian Stöger
Linz, 1999
Erschienen in:
Facetten '99
Literarisches Jahrbuch der Stadt Linz
zählen träume immer
AutorInnen: Herbert Christian Stöger
Linz, 1998
Erschienen in:
Facetten '98
Literarisches Jahrbuch der Stadt Linz
Entwendungen. Texte & Bilder
Von hier bis bald
AutorInnen: Herbert Christian Stöger
fabrik transit, 2020
Palacinky
AutorInnen: Herbert Christian Stöger
Ein Comic von Christoph Raffetseder (Zeichnung) und Herbert Christian Stöger (Text), Unkraut-Comics, Linz, 2010
1999: Kunstförderungsstipendium der Stadt Linz für Literatur 1999
1999: Talentförderungsprämie des Landes Oberösterreich für Literatur 1999