Nach der Matura am Gymnasium Körnerschule in Linz von 1986-1998 Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie in Salzburg, Abschluss mit einer Magisterarbeit über Anne Duden und ihre Sprache des Körpers als Sprache des Anderen. Nagenkögel lebt in Salzburg, von 1991-1999 Arbeit in der Entwicklungspolitik, seit 1996 Geschäftsführerin des Literaturvereins "prolit" im Literaturhaus Salzburg, Tätigkeiten in der Literaturvermittlung und Leitung von Schreibwerkstätten.
In ihrem Debütroman Dahinter der Osten (2002) kehrt die Protagonistin Lena in ihre Geburtsstadt zurück, die unverkennbar Linz ist, obwohl sie nie explizit genannt wird. Sie erkundet die Stadt von den Rändern her und begibt sich auf Spurensuche nach ihrer Identität, nach der Geschichte, die in ihrem Körper gespeichert ist. Traumatische Kindheitserinnerungen, bruchstückhafte Geschichten der Großeltern und Eltern, Beobachtungen, Sprachlosigkeit folgen der assoziativen Logik des Gedächtnisses und verweisen auf Möglichkeiten des Widerstands. "Es ist kein Buch, in dem man sein Linz wieder erkennt oder eine handliche Biografie finden kann, es geht vielmehr um die eigene Wahrnehmung, ihre Bedingungen, ihre biografischen Voraussetzungen und um ihre sprachliche Verfasstheit." (Höller 2002)
Mit ihren beiden Bänden Pablo Picasso: Frauen. Petra Nagenkögel: Anagramme. Gedichte (2005) und da die bäume, die sprache, ein schlaf (2012) erweist sich Petra Nagenkögel als Anagramm-Meisterin. Sätze u. a. von Ingeborg Bachmann, Maja Haderlap, Georg Trakl, Peter Waterhouse und DichterInnen aus dem osteuropäischen Raum, der Nagenkögels Vorliebe gilt, wie Mila Haugová oder Rodica Draghinescu bilden dabei den Ausgangspunkt für ihre poetischen Verwandlungen. Dabei verbinden sich auf schönste Weise die strengen Regeln - kein Buchstabe des Ausgangssatzes darf weggelassen, kein anderer hinzugefügt werden - mit den sprachspielerischen Verwandlungsmöglichkeiten der Poesie. "Schön und zwingend sind diese Anagramme, und einen guten, verhaltenen Witz (Traurigwitz) haben sie." (Zsuzsanna Gahse)
Für das Theater hat Nagenkögel in Ich wachse rückwärts polyphone Erzählungen von Aglaja Veteranyi bearbeitet und in der Uraufführung (2009) auch als Darstellerin mitgewirkt. Hundesöhne (Uraufführung 2011) basiert auf dem Roman Das große Heft von Ágota Kristóf, einer Parabel über die Brüchigkeit von Zivilisation, Kultur und Humanität. Das Stück was wir träumen (Uraufführung 2011) entstand in Workshops, die in einem Dialog zwischen österreichischen SchülerInnen und jugendlichen Flüchtlingen im Clearing-House Salzburg entstanden sind und folgt den Erzählungen der Flüchtlinge; ein großer Teil des Textes besteht aus einer Montage von Originalzitaten, die bewusst fragmentarisch die Vorläufigkeit der aktuellen Lebenssituation der Flüchtlinge vermitteln.
Preise und Stipendien u. a. 1996 Talentförderungsprämie für Literatur des Landes OÖ., 1999 Jahresstipendium des Landes Salzburg, Stadtschreiberin in Schwaz, 2004 Georg-Trakl-Förderpreis für Lyrik des Landes Salzburg, 2004 und 2006 Aufenthaltsstipendien des Landes OÖ. in ÄŒeský Krumlov, 2004 und 2007 Österreichisches Staatsstipendium für Literatur des Bundes, 2005 Aufenthaltsstipendium in Mexiko-Stadt des Landes Salzburg.
Christa Gürtler
Dahinter der Osten. Salzburg 2002. - Pablo Picasso: Frauen. Petra Nagenkögel: Anagramme. Gedichte. Weitra 2005. - da die bäume, die sprache, ein schlaf. Anagramme. Mit Bildern von Karl Hackl. Salzburg 2012.
Als Hg.: Es gibt in Syrien keine dicken Katzen. Bilder und Texte jugendlicher Flüchtlinge. Salzburg 2013. - In Gedanken bin ich frei. Bilder und Texte jugendlicher Strafgefangener. Salzburg 2014.
Höller, Hans: Keine Verteidigung der Kindheit. Petra Nagenkögels Erstlingsroman "Dahinter der Osten". In: Der Standard, 21.8.2002. - Hübner, Ilse: Die Buchstaben zum Wort, zur Sprache glätten. In: Bibliotheksnachrichten, 2/2012. - Steiger, Bruno: Fremde des Lebens. Ein Roman von Petra Nagenkögel. In: Neue Zürcher Zeitung, 29.8.2002.