Adventkalender zur Ausstellung „Dichter:innen – abgebildet“
Entdecken Sie im Adventkalender 24 Porträts oberösterreichischer Autor:innen und deren Kurzbiografien.
Fotos und Bios waren Teil der Ausstellung „Dichter:innen – abgebildet“ (12.6.–14.11.2024), die im gleichnamigen Ausstellungskatalog umfassend dokumentiert ist.
Das Team des StifterHauses wünscht einen schönen Advent!
Susi Wallner
Susi Wallner (3.3.1868, St. Leonhard – 22.4.1944, Linz)
In ihren früheren Texten beeinflusst vom Naturalismus und dem Symbolreichtum des Jugendstils, ab 1908 zunehmend „Volksschriftstellerin“. Bis 1872 lebt Wallner mit ihren Eltern und Bruder Karl in Kremsmünster, nach dem Tod des Vaters im Schiffmeister-Lüftenegger-Haus in Linz. Unter dem Pseudonym „Leonore Weismann“ beginnt Wallner für Zeitungen (Tagespost, Kyffhäuser, Österreichische Volkszeitung) zu schreiben und veröffentlicht dabei über 1000 Erzählungen, Geschichten, Märchen, Sagen und Skizzen.
Werke (Auswahl): Die alte Stiege (Novelle), 1898; Hallstätter Märchen, 1900; Erzählungen, 1903; Gestalten aus Oberösterreich, 1905; Bunte Blätter, 1908.
Brigitte Schwaiger
Brigitte Schwaiger (6.4.1949, Freistadt – 26.7.2010, Wien)
Studium der Germanistik, Psychologie und Romanistik (ohne Abschluss) in Wien, 1968 Heirat und Umzug nach Spanien, 1972 Scheidung und Rückkehr nach Österreich, Tätigkeiten als Schauspielerin, Regieassistentin, Verlagslektorin und Sekretärin, ab 1975 freie Autorin. Verfasserin von Gedichten, Kurzprosa, Hörspielen, Theatertexten und Romanen. An den Erfolg ihres 1977 erscheinenden Romandebüts „Wie kommt das Salz ins Meer“ können ihre späteren Werke nicht anschließen, ab den 1990er Jahren mehrere Aufenthalte in psychiatrischen Einrichtungen. 2010 wird Schwaiger tot aus der Neuen Donau geborgen.
Werke (Auswahl): Wie kommt das Salz ins Meer, 1977; Mein spanisches Dorf, 1978; Lange Abwesenheit, 1980; Tränen beleben den Staub, 1991; Ich suchte das Leben und fand nur dich, 2000; Fallen lassen, 2006; Wenn Gott tot ist, 2012.
Käthe Recheis
Käthe Recheis (11.3.1928, Engelhartszell – 29.5.2015, Linz)
Kindheit in Hörsching, nach der Matura 1947 Arbeit für den Linzer Veritas Verlag, ab 1953 für die International Catholic Migration Comission, deren Büro in Wien sie ab 1956 leitet. Erste Amerikareise 1960, Beginn eines lebenslangen literarischen und sozialen Engagements für die indigene Bevölkerung in Nord- und Südamerika. Lebt ab 1961 als freie Autorin von vor allem Kinder- und Jugendliteratur in Hörsching und Wien, zahlreiche Auszeichnungen und Übersetzungen ihrer Werke. Ihren literarischen Nachlass hat sie dem OÖ. Literaturarchiv/Adalbert-Stifter-Institut übergeben.
Werke (Auswahl): Kleiner Adler und Silberstern, 1961; Das Schattennetz, 1964; London, 13. Juli, 1975; Der weite Weg des Nataiyu, 1978; Der weiße Wolf, 1982; Weißt du, daß die Bäume reden (gemeinsam mit Georg Bydlinski und Lene Mayer-Skumanz), 1983; Lena. Unser Dorf und der Krieg, 1987; Wolfsaga, 1994; Ein Fall für die Katzenbande, 2010.
Emilie von Binzer
Emilie von Binzer (6.4.1801, Berlin – 9.2.1891, München)
(Pseudonym Ernst Ritter)
Ziehtochter der Herzogin von Sagan. Umgang mit den wichtigsten politischen und literarischen Größen ihrer Zeit. Verfasserin von Erzählungen, Novellen, Gedichten und Dramen. Literarische Beraterin Erzherzog Maximilians. Nach der Heirat mit dem Schriftsteller, Übersetzer und Komponisten August Daniel Binzer wechselnde Wohnorte in Deutschland und Österreich. Von 1849 bis 1871 lebt sie mit ihrem Ehemann August Daniel Binzer in Linz bzw. im Sommer in Altaussee und führt dort jeweils einen Salon. In dieser Zeit enge Freundschaft mit Adalbert Stifter. 1871 übersiedelt sie nach München zu ihren Kindern, wo sie 1891 stirbt.
Werke (Auswahl): Mohnkörner, 1846; Die Gauklerin, 1846; Karoline Neuber, 1846; Ruth, 1858; Drei Sommer in Löbichau, 1877.
Frida Uhl
Frida Uhl-Strindberg (4.4.1872, Mondsee – 28.6.1943, Salzburg)
(Pseudonym Marie Eve)
Tochter eines angesehenen Wiener Theaterkritikers und Schriftstellers, Kindheit in der Sommervilla des Vaters in Mondsee, Besuch katholischer Klosterschulen u. a. in London und Paris, ab 1891 Literaturkritikerin für die Wiener Zeitung, deren Chefredakteur ihr Vater war, ab 1892 Literaturkorrespondentin in Berlin, wo sie den schwedischen Dramatiker August Strindberg kennenlernt, 1893 Heirat, 1894 Geburt der gemeinsamen Tochter Kerstin, 1897 Scheidung. Kurze Liaison mit Frank Wedekind, den sie in Paris kennenlernt, 1897 Geburt des gemeinsamen Sohnes Friedrich. Nach 1900 Übersetzerin u. a. von Werken Oscar Wildes, 1908 Umzug nach London, wo sie 1912 das erste Kabarett Londons „The Cave of the Golden Calf“ gründet, Lesungen und Aufführungen organisiert. Nach Konkurs des Kabaretts Umzug nach New York, Vortragsreisen über August Strindberg und die moderne europäische Literatur, Verfasserin von Filmdrehbüchern, 1924 Rückkehr nach Mondsee.
Werke (Auswahl): Lieb, Leid und Zeit. Eine unvergessliche Ehe, 1936; „Wenn nein, nein!“ August Strindberg und Frida Uhl. Briefwechsel 1893–1902. Hg. u. übers. von Friedrich Buchmayr, 1993.
Eugenie Kain
Eugenie Kain (1.4.1960, Linz – 8.1.2010, Linz)
Studium der Germanistik und Theaterwissenschaften an der Universität Wien, Kulturjournalistin in Wien und Linz, langjährige Beraterin im Sozialbereich, Leiterin von Schreibwerkstätten. Eugenie Kain richtet in ihren Werken das Augenmerk auf Personen in Grenzsituationen und soziale Randgruppen. Mehrere Auszeichnungen und Preise, u. a. Max-von-der-Grün-Literaturpreis 2003 und Kulturpreis des Landes Oberösterreich für Literatur 2007.
Werke (Auswahl): Sehnsucht nach Tamanrasset, 1999; Atemnot, 2001; Hohe Wasser, 2004; Flüsterlieder, 2006; Schneckenkönig, 2009.
Hilde Spiel
Hilde Spiel (19.19.1911, Wien – 30.11.1990, Wien)
(Pseudonyme Grace Hanshaw und Jean Lenoir)
Studium der Philosophie an der Universität Wien, 1933–1935 Mitarbeiterin der Wirtschaftspsychologischen Forschungsstelle an der Universität Wien, 1936 Emigration nach London, 1946 Kriegskorrespondentin, 1946–1948 Theaterkritikerin in Berlin, anschließend Kulturkorrespondentin in London, ab 1952 Übersetzerin, ab 1955 Zweitwohnsitz in St. Wolfgang, 1963 Rückkehr nach Österreich, 1966–1971 Generalsekretärin des Österreichischen P.E.N-Club, zahlreiche Ehrungen.
Werke (Auswahl): Kati auf der Brücke, 1933; Verwirrung am Wolfgangsee, 1935; Der Park und die Wildnis, 1953; London, 1956 (zusammen mit Elisabeth Niggemeyer); Welt im Widerschein, 1960; Fanny von Arnstein oder Die Emanzipation, 1962; Lisas Zimmer, 1965; Rückkehr nach Wien, 1968; Städte und Menschen, 1971; Die hellen und die finsteren Zeiten – Erinnerungen 1911–1946, 1989.
Richard Billinger
Richard Billinger (20.7.1890, St. Marienkirchen bei Schärding – 7.7.1965, Linz)
Besuch des Petrinums in Linz sowie des Gymnasiums in Ried, Studium der Germanistik und Philosophie (ohne Abschluss) in Innsbruck, Kiel, Berlin und Wien. Ab 1923 Veröffentlichung von Lyrikbänden, große Erfolge mit seinen Dramen, als Drehbuchautor (u. a. für Filme von Luis Trenker und Leni Riefenstahl), mit Prosa und Hörspielen. Ab 1928 lebt Billinger in Salzburg, wo er dem Henndorfer Kreis um Carl Zuckmayer angehört, ab 1932 in München und Berlin, ab 1943 in Niederpöcking am Starnberger See. Billinger ist im „Bekenntnisbuch österreichischer Dichter“ vertreten und gehört in der NS-Zeit zu den Spitzenverdienern. Nach 1945 kann er nicht mehr an seine Erfolge anknüpfen. Ein wesentlicher Teil seines literarischen Nachlasses liegt im OÖ. Literaturarchiv/Adalbert-Stifter-Institut.
Werke (Auswahl): Das Perchtenspiel, 1928; Gedichte, 1929; Rosse-Rauhnacht. Zwei Dramen, 1931; Die Asche des Fegefeuers. Eine Dorfkindheit, 1931; Das Schutzengelhaus, Roman, 1934; Stille Gäste, 1933; Die Hexe von Passau, 1935; Holder Morgen (Gedichte), 1942; Paracelsus, Festspiel, 1943; Der Plumpsack, 1953; Donauballade, 1959.
Max Maetz
Karl Wiesinger (13.3.1923, Linz – 10.2.1991, Linz)
(Pseudonym Max Maetz)
Schulbesuch in Bad Goisern, Beginn einer Dentistenausbildung in Linz, 1941 Einzug in die Wehrmacht, wegen Beteiligung an kommunistischen Widerstandsaktionen mehrmonatiger Gefängnisaufenthalt in Wels und Tuberkuloseerkrankung (mit lebenslangen Folgen). Nach dem Krieg Eintritt in die KPÖ, Tätigkeit für die kommunistische Zeitung Neue Zeit, Mitbegründer des Linzer Kellertheaters und des Künstlerkollektivs „Club der Todnahen“. 1958–60 Dentistenpraxis, 1960 Zuerkennung einer Invaliditätsrente, Beginn einer freien Schriftstellerexistenz. Verfasser von Theaterstücken, Hörspielen, Romanen und Tagebüchern mit politischen Bezügen. Mit seinem unter dem Pseudonym Max Maetz verfassten Bauernroman „Weilling. Land und Leute“ erfährt Wiesinger die stärkste Resonanz. Wiesingers literarischer Nachlass befindet sich im OÖ. Literaturarchiv/Adalbert-Stifter-Institut.
Werke (Auswahl): Gras für Büffel, 1961; Zemm, 1965; 38 – ein Panoramaroman, 1968; Weilling, Land und Leute. Bauernroman (unter dem Pseudonym Max Maetz), 1971; Der rosarote Straßenterror, 1974; Der Wolf, 1981; Standrecht, 1984.
Enrica von Handel-Mazzetti
Enrica von Handel-Mazzetti (10.1.1871, Wien – 8.4.1955, Linz)
Ihre Novellen, Dramen und Romane im historischen und katholischen Kontext erscheinen zunächst in Zeitungen und finden bald eine breite Leserschaft, die teils mehrbändigen Romanwerke (v. a. Trilogien) erreichen hohe Auflagenzahlen, 1951 wird ein nach ihr benannter Literaturpreis eingerichtet. Ihr literarischer Nachlass befindet sich im OÖ. Literaturarchiv/Adalbert-Stifter-Institut.
Werke (Auswahl): Meinrad Helmpergers denkwürdiges Jahr, 1900; Jesse und Maria, 1906; Die arme Margaret, 1910; Stephana Schwertner, 3 Bände, 1912–14; Das Rosenwunder, 3 Bände, 1924–26; Johann Christian Günther, 1928; Frau Maria, 3 Bände, 1929–31; Die Waxenbergerin, 1934; Graf Reichard, 2 Bände, 1939/40.
Walter Wippersberg
Walter Wippersberg (4.7.1945, Steyr – 31.1.2016, Steyr)
Studium der Theaterwissenschaften, Kunstgeschichte und Psychologie (ohne Abschluss) in Wien, 1965–1970 Bühnenbildner und Regisseur an verschiedenen Kleinbühnen, ab 1969 freiberuflicher Schriftsteller, Regisseur, Filmemacher und Fotokünstler. 1990–2011 ordentlicher Professor für Drehbuch und Dramaturgie an der Wiener Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Verfasser von Romanen, Essays, Theaterstücken und Drehbüchern, Kinder- und Jugendbüchern sowie Hörspielen, produziert zahlreiche TV-Dokumentationen, Filme und Fotoserien. Wippersbergs literarischer Nachlass befindet sich im OÖ. Literaturarchiv/Adalbert-Stifter-Institut.
Werke (Auswahl): Maghreb oder: Die Erinnerung an das Leben nach dem Tod. Ein Protokoll, 1970; Schlafen auf dem Wind, 1971; Fluchtversuch, 1973; Der Kater Konstantin. 3 Bände. 1973-75; Augenzeugen, 1975; Gegenlicht, 1979; Ein Anfang von etwas, 1982; Schlechte Zeiten für Gespenster, 1984; Max, der Unglücksrabe, 1990; Die Stadt Steyr, 1990; Die Irren und die Mörder, 1998; Die Geschichte eines lächerlichen Mannes, 2000; Der Ritter von der traurigen Gestalt. Leben und Taten des scharfsinnigen Edlen Don Quixote von La Mancha von Miguel de Cervantes Saavedra, 2001; Eine Rückkehr wider Willen. Zwei Berichte über mich, 2008; Vierzehn Monate. Vierzehn Jahre. Aufschreibungen, 2010.
Alois Blumauer
Alois Blumauer (21. (oder 22.)12.1755, Steyr – 16.3.1798, Wien)
Mitarbeiter der Wiener Hofbibliothek, ab 1781 Herausgeber [mit J. F. von Ratschky] des „Wiener Musenalmanachs“, 1782–84 Redigierung der Realzeitung. Blumauer gilt als einer der bedeutendsten Autoren der Josephinischen Aufklärung. 1784–86 Redakteur des Journals für Freymaurer, 1787 in Berlin und Weimar, 1794 als Jakobiner verfolgt. Blumauer schreibt vor allem satirische Gedichte auf Zeitereignisse, antiklerikale Gedichte, Travestien und Freimaurerlyrik.
Werke (Auswahl): Beobachtungen über Österreichs Aufklärung und Literatur, 1782; Die Abentheuer des frommen Helden Aeneas, 1786.
Johannes Urzidil
Johannes Urzidil (3.2.1896, Prag – 2.11.1970, Rom)
(Pseudonym Hans Elmar)
1914–1918 Studium der Germanistik, Slawistik und Kunstgeschichte in Prag, ab 1918 Übersetzer am deutschen Generalkonsulat in Prag, 1918–1939 Korrespondent des Prager Tagblatts, ab 1921 tätig für den Berliner Börsen-Courier, ab 1922 für das Wolffsche Telegraphenbureau, ab 1923 für die Prager Bohemia. Publiziert zahlreiche Aufsätze zu Literatur, Kunst, Geschichte und Tagespolitik. 1933 verliert er als „Nichtarier“ seine Stellungen, 1939 Flucht nach England, 1941 Übersiedlung in die USA. Ab 1951 Tätigkeit für die Österreich-Abteilung des Senders Voice of America, ab 1955 wieder regelmäßige Publikationen v. a. von Erzählungen. Zahlreiche Vortragsreisen, bei seiner letzten Vortragsreise 1970 stirbt Urzidil in Rom. Zahlreiche Preise und Ehrungen. Gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Prager deutschen wie der Exilliteratur, mit besonderer Beziehung und Nähe zu Adalbert Stifter und Oberösterreich.
Werke (Auswahl): Sturz der Verdammten, 1919; Goethe in Böhmen, 1932; Der Trauermantel. Erzählung, 1945; Über das Handwerk. Essay, 1954; Das Glück der Gegenwart. Goethes Amerikabild. Essay, 1958; Prager Triptychon. Erzählungen, 1960; Amerika und die Antike. Essay, 1964; Da geht Kafka. Essays, 1965; Literatur als schöpferische Verantwortung. Essay, 1965; Väterliches aus Prag und Handwerkliches aus New York. Autobiographische Texte, 1969.
Maria Schedlberger-Durnwalder
Maria Schedlberger(-Durnwalder) (5.4.1902, Kufstein – 11.9.1983, Steyr)
Ab 1904 in Bozen wohnhaft, 1919 Aussiedlung der Familie aufgrund ihres deutschen Namens, 1934 erneute Ansiedlung in Bozen mit ihrem Ehemann, erste Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften, nach dem Zweiten Weltkrieg auch eigenständige Publikationen. Natur- und Lebensbetrachtungen, die v. a. in Zeitungen, Zeitschriften und Kalendern veröffentlicht wurden, stellen einen guten Teil ihrer Arbeit dar.
Werke (Auswahl): Leni, 1945; Josef Werndl, 1949; Kleine Kreise, 1967; Heimat, verlorene und wiedergefundene, 1952; Die Dreifelsenklause, 1981.
Alfred Kubin
Alfred Leopold Isidor Kubin (10.4.1877, Leitmeritz [heute: Litoměřice, Tschechische Republik] – 20.8.1959, Wernstein am Inn)
Maler und Schriftsteller. Bedeutender Vertreter des Expressionismus, schafft vor allem Federzeichnungen und Lithografien von düsterer, spukhafter, symbolistischer Aussagekraft, die u. a. Personifikationen des Bösen, des Todes oder einer abgründigen Erotik zum Inhalt haben. 1909 erste literarische Veröffentlichung mit dem Roman „Die andere Seite“. Zahlreiche Illustrationen zu über 140 literarischen Werken, Mappenwerke, Einzelgrafiken. 1912 Mitglied des „Blauen Reiters“. 1951 Großer Österreichischer Staatspreis, 1957 Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst.
Werke (Auswahl): Die andere Seite, 1909; Der Guckkasten, 1925; Dämonen und Nachtgesichte. Eine Autobiographie, 1926 (erw. 1931); Vom Schreibtisch eines Zeichners, 1939; Abenteuer einer Zeichenfeder, 1941; Nüchterne Balladen, 1949; Abendrot, 1950; Phantasien im Böhmerwald, 1951.
Christian Loidl
Christian Loidl (17.9.1957, Linz – 16.12.2001, Wien)
Studium der Germanistik und Psychologie in Wien, journalistische Tätigkeit für Radio und Feuilletons, als freier Schriftsteller inspiriert von fernöstlicher Philosophie und den Werken der amerikanischen Beat Generation sowie der „Wiener Gruppe“. 1992 Mitgründer der „Schule für Dichtung“ in Wien. Verfasser mehrerer Gedichtbände und Prosaarbeiten, Übersetzer aus dem Amerikanischen. Loidl stirbt 2001 in Wien in Folge eines Sturzes aus dem Fenster. Sein literarischer Nachlass befindet sich im OÖ. Literaturarchiv/Adalbert-Stifter-Institut.
Werke (Auswahl): weiße rede, 1990; falsche prophezeihungen, 1994; Wiener Mysterien, 1995; farnblüte, 1996; pupille, 1998; icht, 1999; kleinstkompetenzen. erinnerungen aus einer geheimen kindheit, 2000; Schale aus Schlaf. Gedichte aus dem Nachlass, 2008; Gesammelte Gedichte, 2011.
Maurus Lindemayr
Maurus Lindemayr (15.11.1723, Neukirchen – 19.6.1783, Neukirchen)
Studium der Philosophie und Theologie, Eintritt in das Benediktinerkloster Lambach, dort Prior (1754–1759), ab 1760 Seelsorger in Neukirchen. Bekannter Kanzelredner und Volksdichter sowie Übersetzer von Werken aus dem Italienischen und Französischen. Begründer der oberösterreichischen Mundartdichtung und wichtiger Dramatiker der österreichischen Aufklärung. Verfasser von zahlreichen Komödien, Gedichten und Predigtliteratur.
Werke (Auswahl): Der singende Büßer, 1768; Kurzweiliger Hochzeits-Vertrag, 1770; Der versoffene Hans, 1776; Der Teufel im Faß, 1788. − Ausgaben: Sämtliche Dichtungen in obderennsischer Volksmundart, 1822; Lustspiele und Gedichte in oberösterreichischer Mundart, herausgegeben von H. Anschober, 1928. Die hochdeutschen Komödien, hg. von Christian Neuhuber, 2006.
Margret Czerni
Margret Czerni-Sattlberger (27.12.1926, Wien – 13.1.2021, Linz)
Sprecherin, Produzentin und Autorin im ORF Landesstudio OÖ., Theater- und Literaturkritikerin, Förderin junger oberösterreichischer Autor:innen durch Lesungen und Anthologien. Bibliothekarin und Archivarin des Adalbert-Stifter-Instituts, Mitgestalterin von Literaturausstellungen. Ab 1979 Veröffentlichung von Gedichten, Erzählungen und Theaterstücken, Produzentin von 200 Kinderhörspielen. Mitglied im Österreichischen P.E.N.-Club und der Innviertler Künstlergilde. Zahlreiche Auszeichnungen. Ihr Nachlass befindet sich im OÖ. Literaturarchiv/Adalbert-Stifter-Institut.
Werke (Auswahl): Ein Weg zum Du. Lyrik und Prosa, 1979; Kleinkariert. Eine satirische Erzählung, 1982; Salz des Lebens. Erzählungen, 1984; Ein Weltbürger und andere Satiren, 1993.
Adalbert Stifter
Adalbert Stifter (23.10.1805, Oberplan [heute: Horní Planá, Tschechische Republik] – 28.1.1868, Linz)
Sohn eines Flachshändlers, Verlust des Vaters im Alter von 12 Jahren, Besuch des Stiftsgymnasiums Kremsmünster, Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien, Tätigkeiten als Hauslehrer und Landschaftsmaler, 1840 erste Publikation einer Erzählung („Der Condor“), in Folge kontinuierliches Schreiben von Erzählungen für Journale und Buchausgaben, Redakteur des Sammelbandes „Wien und die Wiener“, freier Schriftsteller. 1848 Umzug nach Linz, Redakteur für die Linzer Zeitung, ab 1850 Landesschulinspektor für die oberösterreichischen Volksschulen, Landeskonservator, Mitbegründer des Oberösterreichischen Kunstvereins. Ab Ende der 1850er Jahre schwere gesundheitliche Probleme, Kuraufenthalte, Frühpensionierung. Stifter stirbt im Jänner 1868 an den Folgen eines Suizidversuches. Er gilt heute als einer der bedeutendsten Erzähler des 19. Jahrhunderts. Ein Teilnachlass befindet sich im OÖ. Literaturarchiv/Adalbert-Stifter-Institut.
Werke (Auswahl): Studien. 6 Bände, 1844/1847/1850; Bunte Steine. 2 Bände, 1853; Der Nachsommer. 3 Bände, 1857; Die Mappe meines Urgroßvaters. In vier Fassungen. 1841/1842, 1847, 1864, 1867; Nachkommenschaften, 1864; Witiko. 3 Bände, 1865–1867; Der Kuß von Sentze, 1866.
Hans Eichhorn
Hans Eichhorn (13.2.1956, Vöcklabruck – 29.2.2020, Attersee)
Studium der Kombinierten Religionspädagogik in Salzburg. Schriftsteller, Maler und Berufsfischer in Attersee und Kirchdorf/Krems. Verfasser von Gedichten, Prosa-Miniaturen, einem Roman, Erzählungen und Dramoletten. Die Werke spiegeln u. a. Beobachtungen der Landschaft rund um den Attersee, sind verdichtete und poetische Alltagssituationen. Zahlreiche Literaturpreise, u. a. Kulturpreis des Landes Oberösterreich für Literatur 2005, Heinrich-Gleißner-Preis 2019. Sein literarischer Nachlass befindet sich im OÖ. Literaturarchiv/Adalbert-Stifter-Institut.
Werke (Auswahl): Das Zimmer als voller Bauch, 1993; Höllengebirge, 1995; Der Ruf. Die Reise. Das Wasser, 1995; Köpfemachen. Erzählungen, 1998; Plankton. Szenen, Mikrogramme, 1999; Circus Wols. Aufnahme und Projektion, 2000; Unterwegs zu glücklichen Schweinen. Gedichte, 2006; Und alle Lieben leben, 2013; Über das Wesentliche. Gedichte, 2013; Totalunternehmen. Dramolette, 2014; Und (Alles geschenkt). Erzählungen, 2015.
Alexander Lernet-Holenia
Alexander Lernet-Holenia (21.10.1897, Wien – 3.7.1976, Wien)
Schulzeit in Wien, Klagenfurt und Waidhofen a. d. Ybbs, im Ersten Weltkrieg Soldat an der Ostfront, wo frühe Gedichte entstanden. In der Zwischenkriegszeit Verfasser von Dramen, Erzählungen, Novellen und (z. T. verfilmten) Romanen, 1939 Einzug zum Wehrdienst und Verwundung. Verbot seines 1939/40 entstandenen Romans „Mars im Widder“, in welchem der Polenfeldzug als Angriffskrieg der Deutschen beschrieben wird. Ab 1941 Dramaturg in der Heeresfilmstelle Berlin. Nach 1945 ständig, ab 1952 abwechselnd in Wien und St. Wolfgang lebend. 1954–67 Mitherausgeber der von Friedrich Torberg gegründeten Zeitschrift Forum. Neben zahlreichen Auszeichnungen erhielt Lernet-Holenia auch den Adalbert-Stifter-Preis des Landes Oberösterreich 1967.
Werke (Auswahl): Ollapotrida. Komödie in einem Akt, 1927; Die Abenteuer eines jungen Herrn in Polen, 1931; Die Standarte, 1934; Die goldene Horde. Gedichte und Szenen, 1935; Der Mann im Hut, 1937; Strahlenheim, 1938; Ein Traum in Rot, 1939; Beide Sizilien, 1942; Mars im Widder, 1947; Prinz Eugen, 1960; Pilatus. Ein Komplex, 1967; Konservatives Theater. Dramen, 1973.
Marie von Hrussóczy
Marie von Hrussóczy (8.12.1821, Vinica bei Varaždin [heute Kroatien] – 2.12.1898, Berlin)
(Pseudonym Mariam Tenger)
Tochter eines kroatischen Edelmanns, Schulausbildung im Ursulinenkloster Varaždin sowie in einem Pensionat in Wien. Nach 1848 Repräsentantin der Hausfrau beim Bankier Biedermann in Wien, durch den sie eine lebenslängliche Leibrente erhält. Verehrerin und (Brief-)Freundin Stifters. Ab 1864 in Berlin, Bekanntschaft mit literarischen Persönlichkeiten, schriftstellerische Tätigkeit (Romane, Novellen), v. a. zur Geschichte und Kultur Ungarns und Siebenbürgens, Mitarbeiterin verschiedener deutscher Journale.
Werke (Auswahl): Anna Dalfy, 1862; Das Fest auf Arpádvár, 1870; Ungarische Erzählungen, 1874; Der Joppenteufel, 1875; Die Papiere des Caplans, 1876, Die Lotosblume, 1894.
Marlen Haushofer
Marlen Haushofer (11.4.1920, Frauenstein – 21.3.1970, Wien)
Kindheit im Effertsbachtal, 1930 Eintritt ins Internat der Ursulinen in Linz, ab 1940 Studium in Wien (Germanistik, Kunstgeschichte). 1941 Heirat des Medizinstudenten Manfred Haushofer, 1943 Geburt des gemeinsamen Sohnes; nach Kriegsende holt sie ihren ersten, unehelichen Sohn zu sich. 1947 Übersiedlung nach Steyr, wo ihr Ehemann als Leiter eines Zahnambulatoriums tätig ist. 1950 Scheidung; es erfolgt jedoch keine Trennung, 1958 wird die Ehe erneuert. Haushofer knüpft Kontakte zur literarischen Szene in Wien (Hermann Hakel, Hans Weigel). Sie schreibt Erzählungen, Romane und Kinderbücher. 1963 Arthur-Schnitzler-Preis, 1965 und 1967 Kinderbuchpreis der Stadt Wien, 1968 Österreichischer Staatspreis für Literatur.
Haushofer stirbt 1968 an Knochenkrebs. Ein Teil ihres literarischen Nachlasses befindet sich im OÖ. Literaturarchiv/Adalbert-Stifter-Institut.
Werke (Auswahl): Das fünfte Jahr, 1952; Eine Handvoll Leben, 1955; Die Vergißmeinnichtquelle, 1956; Die Tapetentür, 1957; Wir töten Stella, 1958; Die Wand, 1963; Bartls Abenteuer (Kinderbuch), 1964; Brav sein ist schwer (Kinderbuch), 1965; Himmel, der nirgendwo endet, 1966; Schreckliche Treue, 1968; Die Mansarde, 1969; Schlimm sein ist auch kein Vergnügen (Kinderbuch), 1970; Die Frau mit den interessanten Träumen, 1990 (posthum).
August Strindberg
August Strindberg (22.1.1849, Stockholm – 14.5.1912, Stockholm)
Sohn eines verarmten Dampfbootkommissionärs, Verlust der Mutter im Alter von 13 Jahren, mehrjährige, schließlich abgebrochene Studien, journalistische und bibliothekarische Tätigkeiten, 1877–1891 Ehe mit der Schauspielerin Siri von Essen, 1879 literarischer Durchbruch mit dem sozialkritischen Roman „Das rote Zimmer“. 1883–1889 Reisen durch Europa, 1892 Umzug nach Berlin, 1893–1897 Ehe mit der Journalistin Frida Uhl, 1895–1897 psychische Krise, 1900–1904 Ehe mit der Schauspielerin Harriet Bosse, 1907 Gründung des „Intimen Theaters“, für das er selbst Stücke schreibt (1911 Schließung desselben). In seinen letzten Lebensjahren wird er zu einer Ikone der Arbeiterbewegung, verfasst insgesamt mehr als 60 Dramen, zehn Romane und zehn Novellensammlungen, gilt als Wegbereiter des modernen europäischen Theaters des 20. Jahrhunderts.
Werke (Auswahl): Das rote Zimmer, 1879; Der Sohn einer Magd, 1886; Der Vater, 1887; Plädoyer eines Irren, 1888; Fräulein Julie, 1888; Tschandala, 1889; Nach Damaskus I–III, 1898–1901; Der Totentanz, 1900; Schwarze Fahnen, 1904; Die Gespenstersonate, 1907; Okkultes Tagebuch, 1908.