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Dienstag, 08. März 2022 - 19:30
Zum Internationalen Frauentag

Präsentation der Ilse-Aichinger-Briefeditionen

„Helga und Ilse Aichinger ‚Ich schreib für Dich und jedes Wort aus Liebe‘.

Briefwechsel Wien–London 1939–1947“, hrsg. v. Nikola Herweg (Edition Korrespondenzen)

und

„,Halten wir einander fest und halten wir alles fest!‘ Der Briefwechsel

Ingeborg Bachmann–Ilse Aichinger und Günter Eich“, hrsg. v. Irene Fußl und Roland Berbig (Salzburger Bachmann Edition; Suhrkamp)

Präsentation durch die Herausgeber*innen

Lesung: ISABELLA CAMPESTRINI und SOPHIE PINT

Moderation: MANFRED MITTERMAYER

In Kooperation mit: Literaturarchiv Salzburg, Landestheater Linz

Helga und Ilse Aichinger, „Ich schreib für Dich und jedes Wort aus Liebe“
Briefwechsel, Wien–London 1939–1947
Am 4. Juli 1939 kann Helga Aichinger 17-jährig mit einem der letzten Kindertransporte nach England emigrieren, ihre Zwillingsschwester Ilse und ihre jüdischen Verwandten bleiben in Wien zurück. Am Tag der Trennung scheint die baldige Wiedervereinigung der Zwillinge nur eine Frage der Zeit zu sein, doch aufgrund des Kriegsausbruchs vergehen mehr als acht Jahre bis zum Wiedersehen in London. Der während der Jahre der Trennung geführte Briefwechsel ist ein eindrückliches, berührendes Zeugnis der Hoffnungen und des Leids der einander vermissenden Zwillinge. Helga Aichingers Briefe aus den ersten Monaten bieten ein sehr lebendiges Bild des Schicksals einer Jugendlichen im Exil. Von Ilse Aichinger erfährt man vor allem in den Nachkriegsbriefen viel über ihre Arbeit am Roman „Die größere Hoffnung“, spürt aber auch am Ton der Briefe selbst, wie sie sich zur Schriftstellerin entwickelt. Herausgegeben, kommentiert und mit einem ausführlichen Nachwort versehen wird der Briefwechsel von Nikola Herweg, Leiterin des „Helen und Kurt Wolff-Archivs“ für Exilliteratur im Deutschen Literaturarchiv Marbach. (Verlagstext)


„halten wir einander fest und halten wir alles fest!“.
Der Briefwechsel Ingeborg Bachmann – Ilse Aichinger und Günter Eich
Ingeborg Bachmann und Ilse Aichinger haben sich im Wien der Nachkriegszeit kennengelernt. Zwei Frauen im männlich dominierten Literaturbetrieb, von unterschiedlicher Herkunft, mit grundlegend verschiedenen Erfahrungen in der NS-Zeit und mit gegensätzlichen Lebensentwürfen werden die bedeutendsten österreichischen Autorinnen nach 1945. Trotz der unvermeidlichen literarischen Konkurrenzsituation versuchen sie, ihre Freundschaft aufrechtzuerhalten. Ihre Korrespondenz aus den Jahren 1949 bis 1962, in die auch Günter Eich als Ehemann Aichingers einbezogen ist, dokumentiert diesen prekären Versuch in rund 100 Briefen – 30 von Bachmann, 74 von Aichinger und Eich. Der auffallend familiäre Ton wird von Aichinger vorgegeben. Für sie, die nahe Verwandte durch die Shoah verlor und in Wien der Verfolgung ausgesetzt war, blieb die Familie das größte zu schützende Gut, in der Bachmann als „dritter Zwilling“ und als „kleine Schwester“ Günter Eichs ihren Platz erhält. Dass diese Freundschaft trotz aller Bemühungen scheiterte, gehört zur Tragik, die sich in diesem Briefwechsel verbirgt und nur selten hervorbricht, in einem „Suchen, grundlos, krankhaft, nach dem Grund des Ausbleibens jeder Nachricht […] mit dem Wunsch um ein Wort“. (Verlagstext)