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Andreas Jungwirth

© Andreas Jungwirth

Geb. am 15.4.1967 in Linz.
Gegenwartsautor, verfasst u. a. Hörspiele und Bühnenstücke.

Jungwirth studierte zwei Jahre lang Germanistik in Wien, besuchte drei Jahre lang die Schauspielschule am Konservatorium der Stadt Wien und war 1990-98 als Schauspieler an deutschen Bühnen, u. a. in Lübeck und Dessau engagiert. 1992 gründete er, gemeinsam mit dem Komponisten Wolfgang Heisig, das Kleintheater ZWIRN und 1995 die "lenz bühne". Es folgten Theaterprojekte im Bauhaus Dessau und der Burg Rosslau. Jungwirth lebt abwechselnd in Berlin und in Langholzfeld (OÖ), seit 1996 ist er auch schriftstellerisch tätig und mit Veröffentlichungen u. a. in den Facetten und in der Rampe präsent. Der schmale Prosaband en el ruido de la ciudad / im Tosen der Stadt versammelt in einfühlsamen Miniaturen (z. B. "la paloma / die Taube" oder "al mar / am Meer") Beobachtungen, aber auch die Geräuschkulisse eines Spanien-Aufenhalts: "Die sehr leisen Dinge sind: Das Klimpern der Fünf-Peseten-Münzen in den Hosentaschen anderer. [...] Das Surren einer Filmkamera auf einem belebten Platz" (Jungwirth o. J., 9). 

Neben seiner Arbeit als Hörspielautor für den ORF, Deutschlandradio Kultur und den Westdeutschen Rundfunk (u. a. Der Mann, der nicht töten kann,2004; Zwischen Nase und Brillenbogen, 2007) betätigt sich Jungwirth erfolgreich als Bühnenautor. Outside Inn (2007), eine internationale Theater-Kooperation zwischen "Theater Rampe" und der University of Pittsburgh, schildert in Rückblenden, Monologen und Dialogen die kleinen und großen Fluchten sowie die Sehnsucht nach Freiheit. Nachdem der Bauunternehmer Rudolf Kalowski auf einer Baustelle in die Tiefe gestürzt ist, nutzt sein Mitarbeiter Paul Schneider diese Gelegenheit für eine Flucht aus seinem bisherigen Leben. In Volksgarten, im Jänner 2008 in der Inszenierung von Alexander Kratzer am Linzer Phönix-Theater uraufgeführt, behandelt Jungwirth eine Dreiecksgeschichte. Ein verheiratetes Paar mittleren Alters, Hannah und Jiri, trifft Simon, einen jungen Mann, der alle ihre unausgesprochenen Konflikte verkörpert. Zwischen Simon und Jiri entwickelt sich ein homosexuelles Verhältnis, das vordergründig, künstlich aufrecht erhaltene Gleichgewicht der Ehe, gerät ins Wanken. Schonzeit, 2008 am Staatstheater Darmstadt uraufgeführt, ist die Variation eines Märchenthemas, dass das Grimm'sche Rotkäppchen mit der Tradition des kritischen Volksstücks verbindet. Jungwirths Bühnenbearbeitung von Arno Geigers Erfolgsroman Es geht uns gut wurde 2008 im Rahmen der Wiener Festwochen am Schauspielhaus Wien unter der Regie von Lars-Ole Walburg aufgeführt.

Jungwirth erhielt zahlreiche Förderungen und Auszeichnungen, u. a. Projektstipendien des Landes Oberösterreich (1999, 2000), das Dramatikerstipendium des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (1999, 2001) und das Adalbert-Stifter-Stipendium der oberösterreichischen Landesregierung (2004).

Stefan Maurer

 

en el ruido de la ciudad / im Tosen der Stadt. Weitra o. J. [1998]. - Zwischen Nase und Brillenbogen. Einfälle. Mit Telefonomanien von Gerhard Jaschke. Linz 1998. - Private ok. Dramolett in 13 Bildern. In: Facetten 2001. - Kein einziges Wort. Ravensburg 2014.