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Harald Kislinger

© Harald Kislinger

Geb. 6.3.1958 in Linz.
Schriftsteller und Dramatiker mit internationalen Auszeichnungen.

Harald Kislinger besuchte die Schule in Linz sowie das Stiftsgymnasium Schlierbach, arbeitete im Verwaltungsdienst eines Krankenhauses und ist seit 1991 als freischaffender Schriftsteller in Linz tätig. Kislinger verfasst vor allem Hörspiele und Theaterstücke, mit welchen er sowohl im In- und Ausland reüssiert. Seit den 1970er-Jahren veröffentlicht er in Literaturzeitschriften und im Rundfunk. Anfang der 1990er-Jahre galt er zusammen mit Werner Schwab (1958-1994) als wichtigster österreichischer Dramatiker. Wie Schwab schreibt er Volksstücke, Tragikomödien und Grotesken, in welchen er sich kritisch mit Heimat-Klischees und Vorurteilen beschäftigt.

Mit dem Stück Ersticken (Uraufführung: Wiener Festwochen 1987) gelang Kislinger eine präzise Bestandaufnahme der gesellschaftlichen Verhältnisse in der Stahlarbeiterstadt Linz, in Heimatstöhnen (Uraufführung: Schauspielhaus Wien, 1992) legte er eine genaue Diagnose der Geschichte der oberösterreichischen Bauernschaft abseits von üblichen Klischees vor. In Katholikenzucht thematisiert Kislinger die katholische Indoktrination und ihre katastrophalen Auswirkungen auf ein Geschlechter- und Familienverständnis, in A liebs Kind problematisiert er Alter und Sexualität.
Häufig werden Randgruppen beschrieben, die sich anarchistisch gegen bestehende Vorgaben und Systeme auflehnen. Formal und sprachlich zeichnen sich Kislingers Stücke durch eine hochmusikalische, stark rhythmisierte Sprache aus. Nicht zuletzt prägten die Musik und die Pop-Idole der 1960er- und 1970er-Jahre diesen unkonventionellen, sprachmächtigen und nonkonformistischen Autor, der in der Spielzeit 1991/92 als meisturaufgeführter Dramatiker im deutschsprachigen Raum galt.

Für seine Stücke erhielt er zahlreiche Preise, etwa 1977 den ORF-Hörspielpreis für Nachwuchsautoren, 1979 den Prosapreis der Dr.-Ernst-Koref-Stiftung in Linz, 1995 den Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis für Höllenschlund, zwischen 1983 und 1998 erhielt er acht Mal das österreichisches Staatsstipendium für Dramatik sowie zwei Werkzuschüsse der Literar-Mechana (1990, 1997).

Julia Danielczyk

 

Yesterday. Hörspiel. ORF 1977. - Televison. 1979 (Uraufführung). - Kalt und warm. 1980 (Uraufführung). - Television II. 1980 (Uraufführung). - Oma. Hörspiel. ORF 1983. - Die Steinheiligen. 1986 (Uraufführung). - Die Mühlviertler. Hörspiel. ORF 1986. - Ersticken. 1987 (Uraufführung). - Der Donaufürst. 1989 (Uraufführung). - Steinigung einer nackten Frau. 1991 (Uraufführung). - A liebs Kind. 1992 (Uraufführung). - Vom Fleischhacken und Liebhaben. 1992 (Uraufführung). -Vollblutstars. 1992 (Uraufführung). - Heimatstöhnen. Frankfurt/Main 1991. - Moldaublick. 1992 (Uraufführung). - Paarungsmordung. 1993 (Uraufführung). - Höllenschlund. Frankfurt/Main 1994. - Ersticken. Hörspiel. RIAS Berlin 1994. - Jägerstätter - der bekannteste Selbstmörder Oberösterreichs. 1995 (Uraufführung). - Die Axt im Bischofsrücken. 1996 (Uraufführung). - Die Biedermeiertherapie. Weitra 1998. - CoverVersungMacbeth. 1999. - Neger. 2001 (Uraufführung). - Sambs Erscheinen. Wien, Salzburg 2001. - Meine Mama, mein Temelin. 2002 (Uraufführung). - Die Verbindung. Hörspiel. ORF 2002. - Naxos Naxos Naxos Rap. Hörspiel. ORF 2004.

Bandhauer, Dieter: Die Erde hat uns wieder. In: Der Falter, 26.6.1992. - Deutsches Literatur-Lexikon, Bd. 5, 1998. 391. - Khoss, Alexandra: Das neue kritische Volksstück unter besonderer Berücksichtigung des Dramatikers Harald Kislinger. Dipl.-Arb. Wien 1996. - Müller, Wenzel: Theater muss wie Rockmusik sein. In: WZ, 28.2.1992. - Pfoser, Kristina: Sambs Erscheinen. In: Buchmagazin des Literaturhaus Wien, 12.3.2001. - Sucher, C. Bernd: Theaterlexikon. Bd. 1. 1999. - Wagner, Renate: Der Grimm des Harald Kislinger. In: VN, 22.6.1992.