Karl Wiesinger: Tagebücher (1961–1973)
2017 initiierte das Zentrum für Informationsmodellierung der Universität Graz das österreichweite Forschungsprojekt KONDE (Kompetenznetzwerk Digitale Edition), an dem sich das Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich in Kooperation mit dem Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung der Universität Graz beteiligen konnte. Im Rahmen dieses mehrjährigen Projektes wurden am Stifter-Institut die Tagebücher aus dem Nachlass des Linzer Schriftstellers und bekennenden Kommunisten Karl Wiesinger, der 2012 als Schenkung an das OÖ. Literaturarchiv gekommen war, für eine Online-Edition eingerichtet.
Die autobiografischen Schriften des heute nur mehr wenig bekannten Autors stellen ein zeit-, literatur- und lokalgeschichtlich singuläres Zeugnis dar: Sie dokumentieren Wiesingers Werden als literarischer und politischer Außenseiter im österreichischen Kulturbetrieb nach 1945 und geben Auskunft über den vom Kalten Krieg geprägten Alltag und die gesellschaftliche Atmosphäre im Linz der Nachkriegsära. Die digitale Edition ist mit umfassenden Informationen zu Leben und Werk des Autors sowie Kommentaren zu zentralen Aspekten der Tagebücher ausgestattet und ermöglicht über ein Personen-, Orts-, Institutionen- und Schlagwortregister schwerpunktmäßige Recherchen bzw. transversale Lektüren.
Link zu den Tagebüchern Karl Wiesingers:
Zitierempfehlung: Neundlinger, Helmut (Hrsg.): Karl Wiesinger: Digitale Edition der Tagebücher (1961–1973). Mit Selina Galka, Georg Hofer, Helmut Klug, Elisabeth Steiner und Michaela Thoma-Stammler. Graz 2020. URL: gams.uni-graz.at/wiesinger. (Zuletzt geändert: September 2020)
Weitere Projekte zu Karl Wiesinger
Unter dem Titel „Vorwärts, Genossen, es geht überall zurück“. Karl Wiesinger (1923–1991) konnten am Institut parallel zum Editionsvorhaben drei weitere Projekte zu Wiesinger umgesetzt werden:
- eine Ausstellung (27. November 2019 bis 13. Oktober 2020 in der Literaturgalerie des Institutes),
- eine dazugehörige Publikation, die um eine Reihe von Texten von und zu Wiesinger erweitert wurde (neben literaturwissenschaftlichen Untersuchungen zum Werk des Autors beinhaltet der Sammelband u. a. eine rund 90-seitige, thematisch gegliederte Auswahledition aus seinen Tagebüchern),
- sowie ein aus veröffentlichten und unveröffentlichten Texten Wiesingers zusammengestelltes Hörbuch auf USB-Stick (auf dem Datenträger zum Wiesinger-„HörTheater“ finden sich auch vier Audiodokumente aus dem Archiv des ORF Oberösterreich: die zwei Wiesinger-Hörspiele „Dschingl“ und „Das Interview“, die Max-Maetz-Geschichte „Ein ländliches Sargtischlerfest“ sowie ein Interview mit dem Autor).