Den Durchbruch als Dichter erfuhr der Sohn des Bankbeamten Ludwig Fischer-Colbrie und dessen Frau Karolina (geb. Greck) in Linz, wo er zunächst als Bankangestellter, seit 1926 als freier Schriftsteller und Journalist lebte. 1925 hatte er die Musikerzieherin und Komponistin Ida Zwerger-Andeßner (1894-1973) aus Ried/Innkreis geheiratet, die seine Gedichte vertonte. 1930 trat er in das Amt der oberösterreichischen Landesregierung (Rechnungsdienst), 1931 wurde er Mitglied der Innviertler Künstlergilde.
Fischer-Colbrie wirkte als Rezensent, Feuilletonist, Essayist und Kritiker für viele Zeitungen, Magazine und Zeitschriften im deutschsprachigen Raum. Zu den Autoren, mit denen er sich beschäftigte oder befreundet war, gehörten Richard Billinger, Erna Blaas, Felix Braun, Michael Denis, Enrica von Handel-Mazzetti, Robert Hohlbaum, Richard von Schaukal, Adalbert Stifter und Julius Zerzer.
Die Heimatstadt Linz mit ihrem ländlichen Umkreis prägte und inspirierte den Lyriker, der sich der deutschen Romantik und dem poetischen Realismus nahe fühlte. Seine erste Publikation, ein Artikel zum 50. Geburtstag von Rainer Maria Rilke, erschien in der Linzer Tages-Post am 4. Dezember 1925, drei Jahre später die erste Gedichtsammlung Musik der Jahreszeiten (Speidel-Verlag, Wien). Die sprachlich, rhythmisch und auch metaphorisch stark musikalische Prägung ist charakteristisch für seine Verse, die um die Themen Natur bzw. Kosmos kreisen und ein "christlich-religiöse[s] Weltempfinden" (Eidesstattliche Erklärung für Werner Steinberg, 6.8.1948) ausdrücken. Bis 1938 wurden rund 40 Gedichte als Lieder oder Chorwerke vertont, vor allem jene aus dem Band Unterm Sternbild der Leier (1941).
Seit 1938 profitierte Fischer-Colbrie von der nationalsozialistischen Kulturpolitik, die Reichsschrifttumskammer zählte ihn "zu den begabtesten Lyrikern des Gaues Oberdonau" (Stellungnahme des Landesleiters zum Aufnahmeantrag, 12.1.1939). Seine Gedichte und Prosaskizzen erschienen in Anthologien (Bekenntnisbuch österreichischer Dichter, Gesänge der Ostmark), Zeitschriften (Das Innere Reich) und dem Linzer Literaturjahrbuch Stillere Heimat. Seit 1940 in der Schul- und Kulturabteilung der Reichsstatthalterei Oberdonau tätig, war Fischer-Colbrie Redakteur und Autor bei der von Gauleiter August Eigruber edierten Zeitschrift Oberdonau.
Nach 1945 setzte er als Mitarbeiter des Oberösterreichischen Landesmuseums und beim Kulturreferat der Landesregierung seine Tätigkeit als Beamter und Dichter fort. Bis 1960 redigierte er die Oberösterreichischen Kulturberichte, literarisch beschäftigten ihn weiterhin heimatliche Themen (vgl. Oberösterreich, Orgel der Seele, Sie meinen Ischl). Bedeutung erlangte das dramatische Gedicht Johannes Kepler, dessen Uraufführung am Linzer Landestheater am 22. November 1950 erfolgte.
Fischer-Colbrie erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den Adalbert-Stifter-Preis (1961) sowie das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (1966).
Arnold Klaffenböck
Musik der Jahreszeiten. Wien 1928. - Die Wälder atmen und die Sterne leuchten. Natur-Romanzen. Hamburg 1939. - Unterm Sternbild der Leier. Gedichte. Brünn 1941. - Der ewige Klang. Ausgewählte Gedichte. Linz 1945. - Oberösterreich. Linz 1948. - Orgel der Seele. Gedichte. Wien 1953. - Der Tag ein Leben. Linz 1955. - Das Haus der hundert Rätsel. Graz 1955. - Michael Denis: Im schweigenden Tal des Mondes. Eingeleitet und ausgewählt von Arthur Fischer-Colbrie. Graz 1958. - Johannes Kepler. Dramatisches Gedicht in einem Vorspiel und acht Bildern. Linz 1960. - Gleichenberger Elegien. Graz 1961. - Farbenfuge. Graz 1962. - Sie meinen Ischl. Treffpunkt der Prominenz. Graz 1966.
Baur, Uwe; Gradwohl-Schlachner, Karin: Literatur in Österreich 1938-1945. Handbuch eines literarischen Systems. Bd. 3, Oberösterreich. Wien u. a. 2014, 191-198. - Ebner, Helga und Jakob u.a.: Literatur in Linz. Eine Literaturgeschichte. Hg. vom Archiv der Stadt Linz. Linz 1991, 383-389. - Ebner, Helga: Literatur und Literaturbetrieb in Oberösterreich zwischen 1945 und 1955. In: Donau. Verzweigt. Schreiben unter und nach dem Nationalsozialismus. Hg. von Barbara Hoiß. Linz 2008, 145-184. - Gustenau, Michaela: Mit brauner Tinte. Nationalsozialistische Presse und ihre Journalisten in Oberösterreich (1933-1945). Linz 1992, 253-255. - Klaffenböck, Arnold: Arthur Fischer-Colbrie. Die "stille" Karriere eines Dichters. In: Birgit Kirchmayr (Hg.): "Kulturhauptstadt des Führers". Kunst und Nationalsozialismus in Linz und Oberösterreich. Weitra 2008, 209-214. - Schiffkorn, Aldemar: "Arthur Fischer-Colbrie". In: Wort in der Zeit 6 (1960), H. 7, 36-37. - Ders.: Arthur Fischer-Colbrie. In: Vierteljahrsschrift des Adalbert-Stifter-Instituts des Landes Oberösterreich 18 (1969), H. 1/2, 5-14.