August Karl Stöger besuchte nach der Schule in seiner Geburtsstadt Bad Ischl, wo sein Vater als Salinenarbeiter beschäftigt war, die Bischöfliche Lehrerbildungsanstalt in Linz und maturierte 1923. Er war in verschiedenen Gemeinden Oberösterreichs, vor allem im Salzkammergut, als Lehrer tätig und heiratete 1936 Hilde Neubauer. Nach dem Fronteinsatz im Zweiten Weltkrieg kehrte er aus Kriegsgefangenschaft heim. Von 1945 bis 1949 mit einem Berufsverbot belegt, arbeitete er bis zu seiner Pensionierung 1967 in Gmunden und Bad Ischl als Hauptschullehrer.
Das literarische Schaffen Stögers umfasst in erster Linie Prosa, sein bekanntestes Buch ist der Roman Die Kranewittbrüder (1938), die Geschichte einer Bauern- und Bergarbeiterfamilie. Auch die meisten anderen Texte handeln in beschwörend konservativem Ton vom Leben auf dem Lande und seinen Anforderungen an das Individuum. Problematisch ist sein Verhältnis zum Nationalsozialismus. Stöger bekannte sich offen zum neuen Regime, er trat bereits 1932 der NSDAP bei (vgl. Baur / Gradwohl-Schlacher 2014, 384). 1942 erhielt er den "Gaukulturpreis von Oberdonau", eine der prominentesten Auszeichnungen der NS-Kulturpolitik in Oberösterreich. Im Sinne der Kontinuitäten im heimischen Literaturbetrieb (vgl. Müller 1990) gelang es ihm auch nach 1945, relativ bald wieder erfolgreich zu publizieren. Neben Romanen und Erzählungen erschienen kürzere Texte in Zeitungen und Zeitschriften.
Für seine Erzählung Die Reise nach Hallstatt (1952) erhielt er den Adalbert-Stifter-Preis des Landes OÖ, 1959 wurde ihm der Berufstitel Professor verliehen. Für das Radio schrieb Stöger Anfang der 1960er-Jahre Hörspiele: Unser Bruder Istvan wurde vom Bayerischen Rundfunk 1962, Gericht am Abend vom ORF 1966 ausgestrahlt. Außerdem betätigte er sich als Autor von Jugendliteratur, u. a. mit Nacherzählungen und einer erfolgreichen Robinson Crusoe-Übersetzung.
Bernhard Judex
Aus Oberösterreichs vergangenen Tagen. Erzählungen aus der Geschichte unseres Heimatlandes. Wien 1930. - Die Magd und andere Geschichten aus kleiner Welt. Erzählungen. Freiburg i. Br. 1937. - Die Kranewittbrüder. Roman. Freiburg i. Br. 1938 (auch: Wien 1954). - Der Knecht Tobias. Erzählung. München 1942. - Die Heimkehr. Geschichten. Gütersloh 1943. - Der Schäfer der Costa bianca. Novelle. Wien 1944. - Das Boot ist leer. Roman. Bad Ischl 1947. - Robinson Crusoe. Übertragung nach der Urfassung des Daniel Defoe. Bad Ischl 1947. - Gefährlicher Sommer. Graz u. a. 1951. - Die Reise nach Hallstatt. Eine Erzählung. Linz 1952. - In den dunklen Nächten. Wien 1953. - Junges Blut in kalter Welt. Wien 1953. - Der Urlaub nach dem Süden. Roman. Wien 1954. - Wenn ein Engel vom Himmel kommt. Bamberg, Wiesbaden 1956. - Pedros letzter Schuß. Dramatische Begebenheiten aus dem Leben junger Menschen. Wien 1956. - Der Mann vom Schattwald. Roman. Freiburg i. Br. 1957. - Marsch ins Ungewisse. Wien 1972. - Wüste in Flammen. Lawrence von Arabien - weißer Bruder der Beduinen. Wien 1980. - Nachlese. Erzählungen. Bad Ischl 1988.
Baur, Uwe; Gradwohl-Schlacher, Karin: Literatur in Österreich 1938-1945. Handbuch eines literarischen Systems. Bd. 3 (Oberösterreich). Wien, Köln, Weimar 2014, 383-386. - Bigler-Marschall, Ingrid: Stöger, August Karl. In: Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisch-bibliographisches Handbuch. Begr. Von Wilhelm Kosch. Hg. von Hubert Herkommer und Konrad Feilchenfeldt. 3. neu bearb. Aufl. Bern, München 2000, Bd. 20, 279. - Müller, Karl: Zäsuren ohne Folgen. Das lange Leben der literarischen Antimoderne Österreichs seit den 30er Jahren. Salzburg 1990. - Salfinger, H[elmut]: Das Leben schreibt die buntesten Geschichten. In memoriam. In: Oberösterreichischer Kulturbericht 43 (1989). - Tumfart, J.: In memoriam Prof. August Karl Stöger. Leben und Wirken eines Ischler Lehrers und Schriftstellers. In: Ischler Wochen-Rundschau, 3.5.1989. - Watzinger, Carl Hans: August Karl Stöger - ein Sechziger. In: OÖ. Kulturbericht 19 (1965), Folge 2.