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Austrofred

© Ingo Pertramer

d.i.Franz Adrian Wenzl
Geb. 13.7.1976 in Steyr.
Sänger, Entertainer, Moderator und Schriftsteller.

Austrofred ist eine explizit österreichische Version des 1991 verstorbenen Rockstars Freddie Mercury. Er ist das Alter Ego des 1976 in Steyr geborenen Musikers und Schriftstellers Franz Adrian Wenzl (Gelée Royale, Kreisky, King of Japan etc. Als "1970 in Steyr geborene" Kunstfigur, die ursprünglich den Beruf des Speditionskaufmanns gelernt hat, bezeichnet sich Austrofred selbst als den "letzten großen Medienkünstler" und "wahrhaftigsten Popstar Österreichs". Er lebt und arbeitet in Wien und München. Markenzeichen sind der aufgeklebte Schnurrbart, die gelbe Lederjacke, die Spandex-Hose und das Ruderleiberl. In diesem Outfit interpretiert er seine "Austropop-Veredelungen". Hierbei kombiniert er Melodien von Queen mit Austropop-Texten, wie etwa bei Eich Dodln gib i Gas oder Hitr@adio Gaga. Das Showelement spielt eine wesentliche Rolle.

Laut fiktionaler Biografie absolvierte Austrofred 1987 seine ersten Auftritte als Keyboarder der Tanzband "Crazy Diamonds". Mitte der 1990er-Jahre machte er sich als Alleinunterhalter selbstständig. Seit dem Jahr 2002 deckt sich diese Vita mit der Realität. Neben Live-Auftritten arbeitet Austrofred als Schauspieler (Giving Gas!), Moderator (Hello Austrofred - Hello Vienna, Willkommen Österreich) und Schriftsteller. Wie sein Musikschaffen kennzeichnet sprachliche Landläufigkeit auch das stetig wachsende literarische Œuvre. Regionalpatrioten dürfen sich an seinem Bemühen ergötzen, Begriffe wie "Klescher", "Tschoch", "düd", "burren" oder "schwanern" literaturfähig zu machen. Sprache und Konstruktion der Texte sind nur vordergründig simpel und satirisch. Seine Lesungen gestaltet er interdisziplinär.
Austrofred ist keine Kopie des Vorbilds, sondern eine in aller vorgetäuschten Exzentrik selbstironische und komische Erscheinung. Sein Betragen auf der Bühne changiert zwischen der Jovialität eines verhinderten Landwirts und der gönnerhaften Strenge eines großen Stars. War dieser Status von Beginn an eine Behauptung, so wird seine Selbsterhebung zum "Champ" und zur "Grande Dame der österreichischen Rockkultur" mittlerweile vom Publikum affirmiert.

Dominika Meindl

 

Alpenkönig und Menschenfreund. Mein Leben. Wies 2006. - Ich rechne noch in Schilling. Ansichten eines unbequemen Zeitgenossen. Wien 2008. - Du kannst dir deine Zauberflöte in den Arsch schieben. Mein Briefwechsel mit Wolfgang Amadeus Mozart. Wien 2010. - Hard On! Roman. Wien 2013. - Pferdeleberkäse. Aufsätze und Reportagen. Wien 2015.

Grubmüller, Peter: Austrofred - Neustart in Istanbuls Schwulenclubs. In: Oberösterreichische Nachrichten, 23. Oktober 2014. - Groß, Thomas: Oasen der Unvernunft. In: Die Zeit, Nr. 19, 7. Mai 2015. - Fasthuber, Sebastian: Austrofred ist ein dankbares Ventil. Porträt eines professionell Schizophrenen. In: Der Falter Nr. 05, Jänner 2009.  - Lammer, Beate und Antonia Löffler: "Ich bin für die erste Reihe geboren." In: Die Presse,  27. November 2015. - Meindl, Dominika: "Ich rechne noch in Schilling". In: OÖ. Kulturbericht, 3/2009. - Dies.: "Du kannst dir deine Zauberflöte in den Arsch schieben". In: OÖ. Kulturbericht, 3/2011. - Dies.: "Hard on!". In: OÖ. Kulturbericht, 12/2013. - Dies.: "Pferdeleberkäse". In: OÖ. Kulturbericht, 1/2016. - Zirnstein, Michael: Der aufgebackene Popstar. In: Süddeutsche Zeitung, 20. Oktober 2015.