Bruno Ammering entstammt einer traditionsreichen Rieder Buchbinder-Familie. Er besuchte das Gymnasium seiner Heimatstadt und legte im März 1941 die Reifeprüfung ab. Im selben Jahr erschienen vier Gedichte im Literarischen Jahrbuch der Stadt Linz Stillere Heimat. Schon im jugendlichen Alter befasste sich Ammering mit Philosophie und Literatur. Er korrespondierte mit dem Philosophen und Psychologen Ludwig Klages (1872-1956), den er in Kilchberg bei Zürich aufsuchte, und lernte im August 1941 durch seinen Vetter Dr. Max Dachauer den Dichter und Priester Heinrich Suso Waldeck kennen. "Die Fahrt zu Ihnen freute mich deshalb umso mehr, weil ich nun zum Militär, wohin ich in wenigen Wochen kommen werde, eine so liebe Erinnerung mitnehmen kann", schrieb er am 3. September in einem Brief und bittet den in St. Veit im Mühlviertel lebenden Autor, seine beigelegten Gedichte "schonungslos" zu besprechen. Es folgte nun ein längerer Briefwechsel. In seiner Antwort vom 5. Oktober ermunterte ihn Waldeck mit den Worten: "Was ich in St. Veit von Ihrer Begabtheit gesagt habe, muß ich nun dick unterstreichen. So jung sie sind, haben Sie sich schon deutlich in die Nachbarschaft Hölderlins gestellt." (Schiffkorn 1953 bzw. 1980).
Bereits im Mai 1941 rückte Bruno Ammering zum Reichsarbeitsdienst nach Oberschlesien und im Oktober zur Wehrmacht ein. Er war zuerst in Russland, dann an der Westfront im Einsatz und fiel als Leutnant und Batterieführer im Alter von erst einundzwanzig Jahren am 26.12.1944 in der Schlacht in den Ardennen in Remichampagne (Belgien). Seine letzte Ruhestätte fand er in der Deutschen Kriegsgräberstätte Andilly (Département Meurthe-et-Moselle).
Fünf Jahre nach seinem Tod erschien das bisher einzige Gedichtbändchen des Autors, herausgegeben von Franz Tumler. Dieser schreibt in seinem Nachwort: "Was in dem hier vorliegenden Bande endlich steht, mag jeden erstaunen: wie sich darin die schwermütig-reiche, jünglinghafte Seele eines früh zur Vollendung Gereiften offenbart in den reinen Zeugnissen einer ungewöhnlichen Begabung." In Ried im Innkreis ist eine Straße nach Bruno Ammering benannt.
Fritz Lichtenauer
Gedichte. Aus dem Nachlass ausgewählt. Hg. von Franz Tumler. Wels 1949. - Gedichte. In: Stillere Heimat. Literarisches Jahrbuch der Stadt Linz 1941, 21-25. - Gedichte. In: Stillere Heimat. Literarisches Jahrbuch der Stadt Linz 1952, 10-11.
Jungwirth, Georg: Neue Werke oberösterreichischer Lyrik. In: Oberösterreichischer Kulturbericht, 14.9.1951, Nr. 37. - Laßl, Josef: Ehe das Werk reif war. Zwei literarische Porträts. In: Kulturzeitschrift Oberösterreich 20 (1970), H. 2, 55-57 [zu B. Ammering und Walter Nikodemus Thöni]. - Reichart, Gottfried: Früh zur Vollendung gereift. Vor fünzig Jahren starb der Dichter Bruno Ammering. In: Neues Volksblatt, 28.12.1994. - Ders.: Das Los, im Blühen nur zu leben. Vor fünfzig Jahren starb der Dichter Bruno Ammering. In: Oberösterreichischer Kulturbericht 1995, Nr.1. - Strauss, Franz Josef: Die Geschichte der 2. (Wiener) Panzerdivision. 3. Aufl. Friedberg 1987 [darin enth. Ammerings Gedicht "O Zeit"]. - Schiffkorn, Aldemar: Heinrich Suso Waldeck und Oberösterreich. Zeugnisse einer Begegnung. Zum 10. Todestag des Dichters. In: OÖ. Heimatblätter 7 (1953), H. 2, 22-28. - Ders.: Immer beschaut sich Gott in mir. Heinrich Suso Waldeck. Zeugnis eines Lebens. In: Schriften zur oberösterreichischen Literatur 1. Hg. vom Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich und Amt der oö. Landesregierung, Abt. Kultur. Linz 1980, 82-89. - Ders.: Daß mir der TRAUM entschwinde ... Bruno Ammering in seinen Briefen. In: Kulturzeitschrift Oberösterreich 31 (1981), H. 3, Literaturbeilage, 81-83. - Würtz, Johannes: Bruno Ammering zum Gedächtnis. In: Oberösterreichische Nachrichten, 28.12.1954.