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Dominika Meindl

© Linda Wallner

Geb. 8.9.1978 in Linz.
Autorin, Journalistin, Essayistin, Herausgeberin und Moderatorin.

Meindl studierte in Wien von 1997 bis 2004 Philosophie und Germanistik. Seit 2006 lebt sie als Journalistin und Freie Schriftstellerin in Linz, seit 2009 organisiert und gestaltet sie gemeinsam mit dem Poetry Slammer René Monet (d. i. René Bauer), dem Autor und Journalisten Klaus Buttinger und der Autorin Anna Weidenholzer (bis 2011) die "Erste Linzer Lesebühne" "Original Linzer Worte", als deren "Präsidentin" sie auftritt. Zudem ist Meindl Pressereferentin der GAV OÖ und schreibt Literaturkritiken für die Wochenzeitung Falter und den OÖ. Kulturbericht. Gemeinsam mit Norbert Trawöger und Sebastian Fasthuber kuratiert sie seit 2016 die Reihe "experiment literatur" in Wels.

In ihren Texten beschäftigt sich Meindl kritisch-satirisch, nicht aber ablehnend, mit ihrer oberösterreichischen "Heimat" und generell - nicht zuletzt auch aus für die LeserInnen zumindest scheinbar autobiografischer Perspektive - mit den unterschiedlichen Aspekten der österreichischen, insbesondere oberösterreichischen Identität. Der 2011 in der Reihe Austria as it is - Österreich wie es is erschienene Band In der Heimat der Fußkranken ist hierfür beispielhaft.  Meindls Texte changieren zwischen Prosa, literarischem Kabarett und journalistischen Reportagen. Insbesondere die meist kürzeren und für die "Original Linzer Worte" verfassten Texte sind spöttische und gesellschaftskritische Kommentare zum jüngeren Zeitgeschehen mit deutlichem Hang zu Ironie und Selbstironie.

In den, wie es der Untertitel bezeichnet, Polemiken, Reportagen und Liebeserklärungen aus Oberösterreich vermengen sich, wie häufig bei Meindl, Elemente des klassischen Journalismus, der literarischen Reportage und der Satire. Charakteristisch für Meindls hintergründigen und zuweilen auch politischen Sprachwitz ist das Auflösen von Gattungsgrenzen. Die Autorin behandelt in betont nüchternem und sachlichem Stil die Absurditäten des Alltags.
In ihrem gemeinsam mit Klaus Buttinger verfassten und 2010 erstmals veröffentlichen Roman Die Sau - ein voll arger Heimatroman verwendet Meindl eine Sprache, die Christian Schacherreiter in einer Rezension als "dekonstruktivistische Wissenschaftsprosa" bezeichnet. Auf diese Weise entstehe eine "böse Satire auf das Wortgeklingel der Postmoderne" (Schacherreiter 2010). Die Sau  - ein voll arger Heimatroman trägt die Züge eines Antiheimatromans. Der ebenfalls im Bauernmilieu angesiedelte Roman erinnert dabei streckenweise an Reinhard P. Grubers Aus dem Leben Hödlmosers. Auch hier endet die Geschichte für den Titelprotagonisten fatal und hat man es nur vordergründig mit einer durchaus humorvollen Geschichte, vor allem aber mit gesellschaftlicher und politischer Kritik zu tun. Hinter einer scheinbar unterhaltsamen und unterhaltenden Ebene steckt - signifikant für die Texte Meindls - bitterer Ernst.

Bei den Veranstaltungen der "Original Linzer Worte", als deren "Präsidentin" sich die Autorin in den letzten Jahren eine Kunstfigur geschaffen hat, werden Elemente des politisch-literarischen Kabaretts, der Fernsehshow, sowie der Performance- und der "Slamkultur" aufgegriffen, verarbeitet und umgedeutet. Das Spiel mit Genderaspekten, Improvisation, Spontaneität und die Interaktion mit dem Publikum spielen eine tragende Rolle. Meindl ist weniger Moderatorin als "Showmasterin". Der Autor Walter Kohl bezeichnet in einem Eintrag Meindls Moderation 2013 als "bourgeois-anarchistisch[] und hinterfotzig jovial[]" (Kohl 2013, 12).

2013 erhielt Dominika Meindl die Talentförderungsprämie des Landes OÖ.

Otto Tremetzberger

 

(Gemeinsam mit Klaus Buttinger:) Die Sau. Ein voll arger Heimatroman. Linz 2010 (auch: Wien 2015). - In der Heimat der Fußkranken. Liebesgeschichten und Polemiken aus Oberösterreich. Wien 2011. - Über die Unbehaustheit moderner Subjektivität. In: Facetten. Literarisches Jahrbuch der Stadt Linz 2012, 11-12. - Elf Töchter. Eine Überschreibung. In: Die Rampe. Hefte für Literatur 2012, H. 2, 35-36. - Tagebuch März 2012. In: 99. Edition Neues Forum Literatur, Mai 2012, Nr. 95. - (Gemeinsam mit René Bauer und Klaus Buttinger:) Original Linzer Worte. Die prunkvollsten Texte der Lesebühne. Wien 2014. - Das Biskottenerlebnis. Über Schatten junger Mädhcenblüte. In: Facetten. Literarisches Jahrbuch der Stadt Linz 2013, 35-37. - Plüschpimmel, Straßenraub und Tiefkühlfleisch In: Heiraten schön trinken. Hg. von Markus Köhle und Vanessa Wieser. Wien 2013, 74-81. - Drum lasst uns Dackel holen, denn wir sind Mongolen. In: Radfahren schön trinken. Hg. von Markus Köhle und Vanessa Wieser. Wien 2014, 40-47. - (Hg. gemeinsam mit Walter Kohl und Andreas Weber:) 1989. Weitra  2014. - Die Angst im Wald. Textauszug. In: Die Rampe. Hefte für Literatur 2014, H. 1, 66-75. - [Neue Texte.] In: 99. Edition Neues Forum Literatur, Juni 2014, Nr. 101, 16-21. - Geschlossene Abteilung. In: Podium 76 (2015), H. 175. - Alles muss man sich selber machen. In Podium 76 (2015), H. 175. - Transit. In: Die Rampe. Hefte für Literatur 2016, H. 2, 38-40. - Blut über die Familie Putz. In: Facetten. Literarisches Jahrbuch der Stadt Linz. Linz 2016.

Enichlmayr, Christian: Dominika Meidl. In: OPAC. Bibliotheken in Oberösterreich 2015, H. 2, 51. - Kohl, Walter: Tagebuch April 2013. In: 99. Edition Neues Forum Literatur, Juni 2013, Nr. 95, bes. 12-13. - Schacherreiter, Christian: Die kulturwissenschaftliche Sau. In: Oberösterreichische Nachrichten. 20.10.2010.

Stand: 7.7.2016