Harald Gsaller studierte Physik und Chemie an der Universität Linz und war neben seiner künstlerischen Tätigkeit zeitweise im Lehrberuf tätig. Er lebt in Wien-Hietzing.
Sein literarisches Debüt veröffentlichte er 1990 mit dem Band Chronische Notizen, der Kurzprosa-Texte enthält. Aus seiner Arbeit als Bildender Künstler begründet sich, dass Gsaller nur verhältnismäßig selten neue literarische Werke vorlegt. Mit zack! (1995) und Wiese (2000) folgten zwei weitere Sammlungen von Kurzprosa. In der Folge wandte er sich längeren erzählerischen Formen zu. 2006 erschien der Doppelroman Schakolatta/Winterschlaf, zuletzt 2010 der Roman Zwang, ein autobiografisch grundiertes literarisches Tagebuch eines an einer Zwangserkrankung leidenden Menschen. In der Darstellung der verschiedenen Formen von Zwängen erweist es sich als sehr kenntnisreich. Formal arbeitet Gsaller in diesem Roman - wie bereits in Schakolatta/Winterschlaf - an der Schnittstelle zwischen Literatur und Bildender Kunst und hat zahlreiche Fotografien und Embleme als Stilmittel aufgenommen. Diese dienen nicht als Zierde, sondern wurden tief in die Struktur des Buches verankert. Auch bei Lesungen verlässt sich der Autor nicht allein auf seine Texte, sondern zeigt Bilder und arbeitet performancehafte Elemente in seinen Vortrag ein. Konzeptuelle Untersuchungen zu Aspekten und Schnittmengen von Wissenschaft, Kunst und Alltag zählen ebenfalls zu Gsallers Beschäftigung. Charakteristisch für seine Kunstproduktion ist "eine Mischung aus (natur-)wissenschaftlicher Akribie und künstlerischer Obsession, gepaart mit einem manieristischen Gestus" (Robert Stähr).
Für seine Arbeiten erhielt er bereits mehrere Auszeichnungen, darunter 2007 den Preis des Landes OÖ beim 30. Österreichischen Grafik-Wettbewerb Innsbruck.
Sebastian Fasthuber
Chronische Notizen. Steyr 1990. - zack! Linz, Wien 1995 - Wiese. Wien 2000. - Ein Ding vorher. 104 Embleme oder Merk-, Sinnen-, Redende-, Ausgeklügelte-, Schlag- und Sinn-Bilder. Wien 2002. - Schakolatta/Winterschlaf. Wien 2006. - Zwang. Wien 2010.