Der Sohn des Lehrerehepaares Barbara Waldek und Michael Popp besuchte das Gymnasium in Pilsen bzw. Komotau, wo er 1894 die Reifeprüfung absolvierte. Im Jahr darauf trat er in das Redemptoristen-Kloster Eggenburg (Niederösterreich) ein und empfing 1900 die Priesterweihe. Neben künstlerischen Bestrebungen in Dichtung und Klavierspiel machten sich bereits damals Anzeichen nervlicher Überempfindlichkeit und seelisch-körperlicher Beschwerden bemerkbar. 1904 wurde seiner Bitte um Dispens stattgegeben, die folgenden Jahre wirkte er als Diözesanpriester in Niederösterreich und der Steiermark, ehe er sich für eine ungesicherte Existenz in Deutschland, u. a. Dresden, entschied, die ihn schließlich in eine Nervenheilanstalt führte. 1909 kehrte er nach Österreich zurück und war in Wien Journalist für das Neuigkeits-Welt-Blatt. Ab 1918 arbeitete er als Seelsorger in Guntramsdorf und Wien (u. a. in Spitälern) und als Religionslehrer. Bei der RAVAG gestaltete er ab 1933 die Sendung "Geistliche Stunde". Die politischen Verhältnisse ab 1938 führten zu einer radikalen Veränderung auch in Waldecks Leben. Er verlor seine Arbeit beim Rundfunk, sein ohnedies labiler gesundheitlicher Zustand verschlechterte sich zusehends. Im Orden der "Töchter des Göttlichen Heilands" fand er Aufnahme und Pflege und übersiedelte im Juli 1939 in dessen Kloster in St. Veit im Mühlviertel, wo er bis zu seinem Tod 1943 lebte und dichtete.
Als Schriftsteller war Suso Waldeck im Grunde ein Spätberufener. Seine ersten Werke, kleinere Bühnenspiele und Gedichte, erschienen erst Mitte der 1920er Jahre in Buchform. Die Antlitzgedichte (1927) fanden Beachtung und erreichten bis 1930 drei Auflagen. Ihrer religiösen sowie bäuerlichen Thematik kontrastiert eine radikale Negativität, die das Werk des ‚Priesterdichters‘ mit deutlichen Anklängen an den Expressionismus, an Georg Trakl, aber auch eine symbolisch surreale Bildsprache nahezu unvergleichbar innerhalb der Lyrik der österreichischen Zwischenkriegszeit macht. Rudolf Henz sah in ihm einen "christlichen Realismus" (Henz 1948, 6), für Adalbert Schmidt spricht hier "Dämonisch-Grausiges [...] aus dem Antlitz der Natur" (Schmidt 1964, 175).
Der Zyklus Das böse Dorf lässt die bewusste Demontage des ländlichen Idylls erkennen und widerspricht den Klischees der ‚guten‘ Heimatliteratur. Programmatisch heißt es in Reinigung: "Schön ist sogar das tote Lachen des Monds / Wenn im Tümpel verrückt die Frösche schreien, / Gespenster von Hunden um schlafende Hütten schleichen, / Den Dorfplatz hin Betrunkne sich begegenen, / Krankes auf Stroh an wassersüchtiger Wand, / Von Verwesung verbranntes Fleisch in Särgen, [...] Denn es hat Gott in einer zaubrischen Nacht / Auch dies eine von seinen hellen Augen / Mir gütig geliehen, / das Häßliche anzuschauen / Gleich Ihm, der alles seiner Freude wandelt." (Gesammelte Werke 1948, 35) Zentrales Motiv vieler Texte ist die Erlösung im Tod, eine schwermütig mystifizistische Gottessehnsucht des ewig suchenden ‚poète maudit‘, besonders im zweiten Gedichtband Die milde Stunde.
In den 1920er und 30er Jahren stand Suso Waldeck in regem Kontakt mit Kollegen wie Richard Billinger, Franz Theodor Csokor, Enrica von Handel-Mazzetti, Rudolf Henz, Alfred Kubin, Paula von Preradovic, Ernst Scheibelreiter, Friedrich Schreyvogl, Josef Weinheber oder Guido Zernatto. In der sogenannten "Leostube", einem Dichterzirkel im Café "Fichtehof" in Wien, galt er bald als Hauptfigur. Nicht zuletzt seine Rundfunksendungen machten ihn der Öffentlichkeit bekannt. Die Lyrik blieb bis zuletzt seine eigentliche Stärke, die Prosa reicht nicht an deren sprachliche Kraft heran.
1928 erhielt er den Künstlerpreis der Stadt Wien, 1937 den Großen Österreichischen Staatspreis (Würdigungspreis). Heute ist Suso-Waldeck kaum mehr bekannt, die Ausgabe gesammelter Werke von Franz Seraphicus Brenner blieb unvollendet, sein Nachlass befindet sich im Wiener Diözesanarchiv.
Bernhard Judex
Das Weihnachtsherz. Märchenspiel. Wien 1925. - Die Legende vom Jäger und Jägerlein. Rollengedicht. Bildholzschnitte von Carry Hauser. Wien o. J. [1926]. - Die Antlitzgedichte. Wien 1927. - Lumpen und Liebende. Roman. Innsbruck u. a. o. J. [1930]. - Hildemichel. Von Menschen, Geistern, Ungeheuern. Märchen. Innsbruck o. J. [1933]. - Die milde Stunde. Innsbruck u. a. o. J. [1933]. - Weihnacht beim Waldschneider. Ein Märchenspiel für Kinder. Wien 1936. - Marguérite. Erzählungen. Mit einem Nachwort von Viktor Suchy. Wien 1947. - Balladen. Mit Illustrationen von Carl Maria Hauser. Luzern 1948. - Gesammelte Werke. Hg. von Franz Ser. Brenner. Innsbruck, Wien 1948 (Bd. 1, Dichtungen). - Psalm zu Gott Geist. Auswahl aus dem Werk. Hg. von Kurt Adel. Wien 1989.
Adel, Kurt: Der Nachlaß von Heinrich Suso Waldeck. Ein Vorbericht über seine Bearbeitung. In: Biblos 43 (1994), 227-233. - Henz, Rudolf: Zwanzig Jahre Antlitzgedichte. In: Heinrich Suso Waldeck: Gesammelte Werke, a. a. O., 3-8. - Klepp, Monika: Der Priester und Dichter Augustin Popp, genannt Heinrich Suso Waldeck (1873-1943), Ortsmuseum St. Veit im Mühlkreis. In: Kulturbericht Oberösterreich 59 (2005), H. 7, Beilage (Literaturmuseen in OÖ), 14-15. - Dies.: Realismus und Vision. Der Dichter Heinrich Suso Waldeck und seine letzten Lebensjahre in St. Veit im Mühlkreis. In: Euro-Journal Linz - Mühlviertel - Böhmerwald 13 (2007), H. 3, 14-17. - Schiffkorn, Aldemar: Heinrich Suso-Waldeck und Oberösterreich. Zeugnisse einer Begegnung. Zum 10. Todestag des Dichters. In: Oberösterreichische Heimatblätter 7 (1953), H. 2, 173-205. - Ders.: "Immer beschaut sich Gott in mir...". Heinrich Suso Waldeck. Zeugnis eines Lebens. Linz 1980. - Ders.: Österreichische Schriftsteller im Mühlviertel. Aufbruch in die Welt des Theaters: Hermann Heinz Ortner; Heimkehr aus dem Exil: Josef Luitpold Stern; Ende einer Pilgerfahrt: Heinrich Suso Waldeck. (Letzte Entwürfe). In: VASILO (Vierteljahresschrift des Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich) 37 (1988), F. 1/2, 7-13. - Schmidt, Adalbert: Dichtung und Dichter Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. Salzburg, Stuttgart 1964, Bd. 2, 175-179. - Wimmer, Paul: Heinrich Suso Waldeck. In: Wort in der Zeit 4 (1958), H. 12, 705-712. - Zelewitz, Klaus: Der religiöse Hintergrund im lyrischen Werk Heinrich Suso Waldecks. Diss. Univ. Salzburg 1970.