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Judith Nika Pfeifer

© Lukas Dostal, Literaturhaus Wien

Geb. 17.09.1975 in Grieskirchen, OÖ.
Ihre literarischen Arbeiten zeichnen sich durch einen ungezwungenen, spielerischen Sprachzugang aus. Die vielseitige Autorin bewegt sich in ihren kurzen Texten gern im Grenzbereich sprachlicher Logik.

Aufgewachsen in Oberösterreich und Wien, hat Judith Nika Pfeifer Kommunikations- und Politikwissenschaften an der Universität Wien studiert und 2017 mit einem Doktorat abgeschlossen. Sie schreibt Lyrik, Prosa, szenische Texte, entwickelt transmediale Projekte (Edinburgh, New York, Montreal, Pavia, München, Wien) und tritt als Sprach- und Performance-Künstlerin auf. In ihrer Lyrik und ihren Kurzprosatexten bricht sie konventionelle sprachliche Strukturen auf und legt dabei in frappierend erfrischender Weise die Materialität der Sprache offen. Die Ästhetik des Augenblicks, wie sie den kurzen Formen eignet, erfährt dadurch eine zusätzliche Aufladung.

Für den Lyrikband nichts ist wichtiger, ding kleines du erhielt Judith Nika Pfeifer 2012 den Reinhard-Priessnitz-Preis. Nicht ganz zufällig eröffnet "mediales" den Band. Mit dem Blick der transmedial geschulten Autorin entdeckt sie die flüchtige Schönheit der SMS-Kommunikation für ihre Lyrik. Ihre kurzen Gedichte werden zum poetischen Abgesang der analogen Welt (vgl. Schmitz 2012), völlig pathosfrei und ohne Lamento.
2014 erschien der Prosaband zwischen. Hinter der unscheinbaren Präposition tauchen zwölf kurzen Erzählungen auf, die sich im "zwischen", in der Schwebe des Ungewissen, des "Noch nicht" oder "Nicht mehr" aufhalten (vgl. Schwaner 2014). Die vermeintliche Schwerelosigkeit der Augenblickstexte vermag jedoch nicht über das durch ironische Sprachspiele gebrochene inhaltlich Wesentliche hinwegtäuschen. Judith Nika Pfeifers eigenwilliger Sprachduktus ist entschieden dem Sichtbarmachen der unsagbaren Absurdität des Alltags verpflichtet.

Mit dem 2015 erschienenen Lyrikband manchmal passiert minutenlang gar nichts kommen Judith Nika Pfeifers Gedichte wieder "ganz unverkrampft heutig" daher (Fasthuber 2013). Die Gedichte werfen, so die Autorin, einen Doppelblick auf das Alltägliche, sie sind Momentaufnahmen medialen Beobachtens.

Alfred Gelbmann

 

nichts ist wichtiger ding kleines du. Lyrik. Wels 2012. - zwischen. Prosa. Wien 2014. - manchmal passiert auch minutenlang gar nichts. Lyrik. Horn 2015. - Fahrgast sein. Franz Kafka remix. In: Nadine Kegele u.a. (Hg.): Hinter dem Gesetz. 12 Texte junger österreichischer AutorInnen zu Kafka, Recht und Ordnung. Wien 2015, 85-94. - Violante. Erzählung. Wien 2017.

Schmitz, Michaela: Judith Nika Pfeifer: nichts ist wichtiger, ding kleines du. Rezension Literaturhaus Wien, 11.10.2012. - Schwaner, Birgit: Judith Nika Pfeifer: zwischen. Rezension Literaturhaus Wien, 22.10.2014. - Fasthuber, Sebastian: Neue Bücher. Kurz besprochen: Lyrik satt! In: Falter 27.02.2013.