Der Sohn eines Poysdorfer Müllers und Weinbauers absolvierte nach dem Besuch des k.k. Staatsgymnasiums in Nikolsburg (heute Mikulov, Tschechische Republik) einen Lehrerbildungskurs in Wien. 1875-76 arbeitete er als Aushilfslehrer in Feldsberg (heute Valtice, Tschechische Republik), 1877 erhielt er eine Festanstellung in Poysdorf, die er jedoch bereits 1878 kündigte, um für kurze Zeit als Beamter in den Dienst eines Wiener Bankhauses einzutreten. Unmittelbar danach wechselte er zu den Staatsbahnen, in deren Rechnungsbüros in Salzburg und Innsbruck er bis zu seiner Versetzung 1888 ins Eisenbahnministerium tätig war. Auf eigenen Wunsch kam er 1897 in die Staatsbahndirektion nach Linz, wo er als Offizial bis zu seiner Pensionierung 1914 arbeitete.
Schwayer begann Ende der 1870er-Jahre zu schreiben, erste Texte veröffentlichte er ab 1887 (u. a. die im Selbstverlag erschienene Versdichtung König Autharis und Theudelinde). Der größte Teil seines Œuvres entstand in Linz, wo er zu "einer prägenden Persönlichkeit des [...] Literaturbetriebs" (Ebner/Ebner/Weißengruber 1991, 300) avancierte und Kontakte zu zahlreichen oberösterreichischen Autorinnen und Autoren pflegte, z. B. zu Maurice Reinhold von Stern, Enrica von Handel-Mazzetti und Franz Karl Ginzkey. Vor allem als Dramatiker machte sich Schwayer einen Namen. Die Grenze (1899), sein erstes Bühnenstück, veröffentlichte er im Verlag der Literatur- und Kunstgesellschaft "Pan", deren Mitglied er war. Viele seiner Arbeiten, wie das Volksstück Ostern (1901) oder das im Weinviertel angesiedelte Bürgermeister Bojer (1903), wurden am Landestheater Linz gespielt oder gar uraufgeführt. Größere Bekanntheit außerhalb Oberösterreichs erreichte er mit der Tragödie Sittennote (1906), der Geschichte eines jungen Schülers, der von seinem Vater wegen einer negativen Betragensnote in den Selbstmord getrieben wird. Das Stück wurde nach der umjubelten Linzer Uraufführung auch in Wien und an Bühnen Deutschlands und der Schweiz gespielt. Arthur Fischer-Colbrie (1957, S. 27) und Carl Hans Watzinger (1972) berichten sogar von Aufführungen in Amerika und Russland. An diesen Erfolg konnte Schwayer weder mit späteren Dramen noch mit dem Roman Das Laurentiuskind (1914) anschließen. Von literatur- bzw. kulturgeschichtlichem Interesse ist noch am ehesten das Drama Landsturmmänner, ein - so der Untertitel - "vaterländisches Kinderschauspiel in zwei Abteilungen", das als Bühnenstück explizit Kinder in die Propagandamaschinerie des Ersten Weltkriegs miteinbezog.
"Der Zusammenbruch Deutschlands und Österreichs lasteten schwer" auf Schwayer, der sich nach 1918 "immer mehr" aus der Öffentlichkeit "zurückzog", berichtet der Sohn des Dichters, Hans Schwayer, in einem Brief von 1933 (OÖ. Biografisches Archiv/Adalbert-Stifter-Institut). Von einer Operation, der er sich 1921 unterziehen musste, erholte sich der Autor nicht mehr vollständig, er starb am 16.5.1922 in Linz. Die Schwayerstraße am Froschberg (Linz) und die Adolf-Schwayer-Gasse in Poysdorf erinnern heute an den in Vergessenheit geratenen Dichter, dessen Nachlass im OÖ. Literaturarchiv im Adalbert-Stifter-Institut aufbewahrt wird.
Georg Hofer
König Autharis und Theudelinde. Innsbruck 1887. - Die Waldhochzeit. Linz 1899. - Die Grenze. Drama in einem Aufzuge. Linz 1899. - Ostern. Volksstück in einem Aufzuge. Linz u. a. 1901. - Bürgermeister Bojer. Eine Tragödie aus dem Weinlande in vier Aufzügen. Linz u. a. 1903 (2. Aufl. 1907). - Die Sittennote. Die Tragödie eines Schülers in vier Aufzügen. Wien 1906. - Das Laurentiuskind. Der Roman eines Kindes und seiner Mutter. Hamburg 1914. - Landsturmmänner. Vaterländisches Kinderschauspiel in zwei Abteilungen. Linz 1916. - Weihnachtserzählungen. Linz 1919. - Spätsommerglück. Ein Roman in Liedern. Linz 1920. - Leute aus der Art. Denkwürdige Gestalten aus der Heimat. Wien, Leipzig 1921.
Bortenschlager, Wilhelm: Drama und Dramatiker Oberösterreichs. Wels 1986, 74-77. - Ebner, Helga; Ebner, Jakob; Weißengruber, Rainer: Literatur in Linz. Linz 1991, 299-301. - Fischer-Colbrie, Arthur: Adolf Schwayer. Ein Bild seines Lebens und Schaffens. In: Heimatland. Wort und Bild aus Oberösterreich. April 1957, 26-28. - Nagl, Johann Willibald; Zeidler, Jakob: Deutsch-Österreichische Literaturgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Dichtung in Österreich-Ungarn. Hg. von Eduard Castle. Bd. 4. Wien 1937, 1175f. - Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950, Bd. 12, 36. - Watzinger, Carl Hans: Adolf Schwayer und seine "Sittennote". Zum 50. Todestag des Dramatikers. In: Linzer Volksblatt. 16.5.1972.