Der Ort am Südufer des Traunsees wird erstmals 1447 urkundlich erwähnt. Nur wenige Menschen besiedelten damals das von Bergen umgebene Gebiet um die Einmündung der Traun in den See. Die an den Hängen gelegenen kleinen Häuser, die im "Ebenseer Lied" ("Kloane Häusal in da Höh‘, schaun vastoln hi zum See", Text: Alois Lettner, Melodie: Maria Greil) besungen werden, waren von ein paar Fischern und Holzknechten bewohnt. Die "Geburtsstunde" Ebensees schlug im Jahr 1607, als die auf Anordnung Kaiser Rudolfs II. errichtete Soleleitung von Hallstatt nach Ebensee reichte und die Saline fertiggestellt war. Sudhaus und Salzverwesamt in Ebensee förderten, bedingt durch die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Ansiedlung von Salz- und Holzarbeitern. Am Beginn des 18. Jh. lebten in Ebensee rund 2.000 Menschen in etwa 300 Häusern.
Aufgrund seiner geografischen Lage war Ebensee nach Norden trotz eines 1809 gebauten, aber nicht befahrbaren Weges nur über den Traunsee mittels Schiff erreichbar. Erst 1861, nach fünfjähriger Bauzeit, wurde die sogenannte "Kunststraße" zwischen Traunkirchen und Ebensee fertig gestellt. Wenige Jahre später, 1871, konnte die "Kronprinz-Rudolf-Bahn" (heute Salzkammergut-Bahn) ihrer Bestimmung übergeben werden. Rund 5.000 Arbeiter, viele davon aus der Friauler Gegend, waren beim aufwändigen Bau von Tunnels und Talübergängen jahrelang beschäftigt.
Die Bahn als ökonomisches Transportmittel brachte für das Salinenwesen eine gravierende Umstellung. Die nunmehr mögliche Befeuerung der Sudpfannen durch Braunkohle aus dem Hausruck sowie der Salztransport per Bahn trieben hunderte Ebenseer Holzarbeiter und Schiffsleute in die Armut. Ersatzarbeitsplätze fanden die Menschen in der "Uhrenfabrik" der Gebrüder Resch (1872), der "Ammoniak-Soda-Fabrik" der Firma Solvay (1883) und ab 1910 in der von Anton von Porak gegründeten "Weberei und Spinnerei" sowie im Steinbruch der "Gmundner Zementwerke Hans Hatschek". Die jahrzehntelange Lohnabhängigkeit in der Salz- und Holzverarbeitung förderte die Bildung einer selbstbewussten Arbeiterschaft. Schon 1868, weniger als ein Jahr nach Unterzeichnung des Staatsgrundgesetzes durch Franz Joseph I., gründeten die Ebenseer einen der ersten "Arbeiterkonsumvereine" Österreichs, um Waren günstiger an die Mitglieder abgeben zu können.
An der Wende vom 19. zum 20. Jh. zählte Ebensee rund 8.000 Einwohner, 1929 erfolgte die Markterhebung. Vergleicht man Ebensee mit anderen Salzkammergutorten, konnte der Ort am Fremdenverkehr, der Ende des 19.Jh. im Umfeld des Kaisers zu florieren begann, wenig partizipieren. Wohl ließ Franz Joseph I. am Offensee und am Langbathsee ein Jagdschloss errichten, am ehesten jedoch entwickelte sich der Sommertourismus im Ortsteil Rindbach. Dort ließen begüterte Familien u. a. die Berliner Bankiers Mendelssohn Villen errichten. Einige berühmte Schriftsteller und Komponisten, etwa Fritz von Herzmanovsky-Orlando (1877-1954) und Hugo Wolf (1860-1903), erkoren Ebensee zu ihrem Sommerdomizil.
Eng mit der touristischen Entwicklung Ebensees ist der Name Rudolf Ippisch verbunden. Der Schuhmachermeister gründete 1911 die "Traunsee Motorboot GesmbH in Ebensee", der ab 1918 auch die Dampfschiffe der Flotte des Briten John Ruston einverleibt wurden. Rudolf Ippisch erschloss zudem mit der 1927 eröffneten ersten Seilschwebebahn Österreichs das Feuerkogelplateau für den Fremdenverkehr und Schitourismus.
Im Februar 1934 war Ebensee, bedingt durch die starke Industriearbeiterschaft, ein Zentrum des Schutzbundaufstandes gegen den Faschismus der Heimwehren und der Regierung Dollfuß. Im März 1938 wurden die wenigen jüdischen Familien des Ortes, darunter der Apotheker Mag. Sigmund Berger und der Direktor der Weberei und Spinnerei Arnold Stukart, misshandelt und zur Emigration gezwungen.
Im Rahmen der Untertageverlagerung der NS-Raketenrüstung wurde im November 1943 in Ebensee das sogenannte KZ-Arbeitslager "Zement", ein Außenlager des KZ Mauthausen, errichtet. Menschen aus über 20 Ländern wurden zum Bau riesiger unterirdischer Rüstungsstollen gezwungen. Insgesamt wurden im Lager Ebensee rund 8.500 Häftlinge, unter ihnen fast 3.500 Menschen, die von den Nationalsozialisten als Juden verfolgt wurden, ermordet. Kurz vor der Befreiung des KZ-Lagers durch US-Truppen wurde das durch den Film Die Fälscher (2007) von Stefan Ruzowitzky bekannt gewordene Geldfälscherkommando mit 140 jüdischen Häftlingen aus dem KZ Sachsenhausen nach Ebensee deportiert. Das Zeitgeschichte Museum Ebensee und die KZ-Gedenkstätte widmen sich der Geschichte des KZ Ebensee in Ausstellungen und pädagogischen sowie wissenschaftlichen Arbeiten. Schilderungen Überlebender von ihrer Inhaftierung im KZ Ebensee wurden vielfach literarisch und in Zeitzeugenberichten publiziert. Hintergrund der "Städtepartnerschaft des Friedens" zwischen Prato (Italien) und Ebensee ist die Deportation zahlreicher Prateser Bürger in das KZ Ebensee.
Nach 1945 war Ebensee Standort mehrerer DP-Camps ("Displaced Persons"). Ein düsteres Nachkriegsszenario, das Anlehnungen an Ebensee- und Salzkammergutsujets erkennen lässt, beschreibt Christoph Ransmayr in seinem Roman Morbus Kitahara (1995). Der Schriftsteller Walter Pilar, geboren in Langwies bei Ebensee, rückt das provinzielle Ebenseer Leben ins Zentrum seiner autobiografischen "skurrealen Romanesquen".
Besonders ursprünglich haben sich in Ebensee Brauchtum und Tradition bis zur Gegenwart erhalten. In diesem Zusammenhang sind der "Glöcklerlauf", die Ebenseer Landschaftskrippen, der "Fetzenzug" am Faschingsmontag und der Singvogelfang zu erwähnen. Bis in die 1980er Jahre blieb Ebensee ein solider Industrie- und Wirtschaftsstandort mit sicheren Arbeitsplätzen und einem stabilen Sozialgefüge. Bedingt durch Betriebsschließungen und Rationalisierungen ist Ebensee heute jedoch von sukzessiver Abwanderung und Pendelmigration geprägt.
Wolfgang Quatember
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